Ode zum Shutdown
Matthias Pabst
26.05.2020

CD-Rezension: "Father Copland"

"Copland ist mehr als bloß eine Figur der amerikanischen Musikgeschichte: Er steht da als ein Pionier in einem Land von Erneuerern." Das sagte vor 20 Jahren ein Dirigent aus Kalifornien über den Komponisten Aaron Copland, dessen 100. Geburtstag damals gefeiert wurde. Copland wurde am 14. November 1900 als Sohn jüdischer Einwanderer aus Litauen geboren. Mit 21 ging Copland nach Frankreich, an die Summer School of Music, eine Schule für amerikanische Studenten. Er lernte dort Maurice Ravel, Kurt Weill und Igor Strawinsky kennen.

Wieder zu Hause, konzentrierte sich Copland zunächst auf avantgardistische Musik, in den 30er Jahren schwenkte er um und wandte sich an ein breites Publikum. Mit großem Erfolg. Er bekam einen Oscar für die Musik zum William Wyler-Film: "Die Erbin" und den Pulitzer Preis für die Ballettmusik Appalachian Spring.

Matthias Pabst

Hans-Gerd Martens

Hans-Gerd Martens ist stellvertretender Chefredakteur beim Evangelischen Kirchenfunk Niedersachsen (ekn). Er ist Jahrgang 1957, geboren in Rastede bei Oldenburg. Studium: Politikwissenschaft, Neuere Geschichte, Publizistik und Journalismus in Münster und Hannover. Danach berufliche Stationen als freier Mitarbeiter beim NDR, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hohenheim und Redakteur bei medien aktuell (einem Medieninformationsdienst in Hamburg).

Copland ist vor allem in den USA ein sehr angesehener Komponist. Seine Einflüsse reichen aber auch bis über den Atlantik. Zum Beispiel hat die britische Progressive Rock Formation Emerson Lake and Palmer in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein sehr bekanntes Copland-Werk neu interpretiert: Die Fanfare for the Common Man. Der Durchschnittsbürger wird sich auch in New York finden lassen.

Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Céline Moinet, Sebastian Manz: "Father Copland"
Berlin Classics, 19,99 Euro

Quiet City ist eine Ode an Coplands Heimatstadt. Quiet City empfindet die nächtliche Stimmung in der Stadt nach, melancholisch, nachdenklich. So wie sich New York wohl tatsächlich sehr selten präsentiert. Coplands Ode passt eigentlich viel besser in die Gegenwart. So leise wie jetzt im Corona-Shutdown hat New York in den vergangenen hundert Jahren wohl kaum jemand erlebt.

Die drei Stücke auf der CD Father Copland hat das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter der Leitung des US-amerikanischen Dirigenten Case Scaliogne eingespielt.

Produktinfo

Württembergisches Kammerorchester Heilbronn, Céline Moinet, Sebastian Manz: "Father Copland"
Berlin Classics
19,99 Euro
VÖ: 15. Mai 2020

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