Das Aussetzen des Freitagsgebets aus gesundheitlicher Vorsorge sei "islamisch statthaft", erklärte der Zentralrat der Muslime. (Archivbild)
epd-bild/Peter Jülich
Wegen der Ausbreitung des Coronavirus empfiehlt der Zentralrat der Muslime, Großveranstaltungen in Moscheen in nächster Zeit zu vermeiden. Die Menschen sollten sich solidarisch gegenüber Älteren und Kranken zeigen.
09.03.2020

Der Zentralrat der Muslime appelliert an Gemeinden, Großveranstaltungen in Moscheen ohne gottesdienstlichen Hintergrund in nächster Zeit wegen der Ausbreitung des Coronavirus zu vermeiden. Auch das Aussetzen des Freitagsgebets und anderer Gebete aus gesundheitlicher Vorsorge oder aufgrund eines Verdachtsfalles sei "islamisch statthaft", erklärte der Verband am Montag in Köln. Das empfehle der Zentralrat den Gemeinden allerdings nicht ausdrücklich flächendeckend.

Zu Hause beten

Nach Gesprächen mit Islam-Gelehrten, dem Robert-Koch-Institut und dem Bundesgesundheitsministerium bitte der Verband darum, im Bedarfsfall auch Moscheen zu schließen und zu Hause zu beten, wenn etwa auf Anweisung örtlicher Behörden Versammlungen verboten und Schulen geschlossen würden. Zudem empfehle der Zentralrat, auf Händeschütteln und Umarmungen in der Moschee zu verzichten sowie sich verstärkt die Hände zu waschen. Menschen mit Krankheitssymptomen oder nach Kontakt mit gesichert infizierten Personen sollten zudem "in jedem Fall zu Hause bleiben und die Moschee nicht aufsuchen".

In Aushängen, Mailinglisten, Freitagspredigten und Vorträgen sollten die Gemeindemitglieder über das Coronavirus aufgeklärt werden, hieß es. Die Menschen sollten das Bewusstsein für den "richtigen und nachhaltigen Umgang" mit dem Virus schärfen und sich solidarisch gegenüber Älteren und Kranken zeigen, indem sie sich an die Hygienevorschriften halten.

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