Eine gemeinsame ökumenische DNA
Landeskirchen, Kirche, Synode, Landessynode, Kirche, Zusammenhalt, Symbolbild
iStockphoto/Mark Stay
Eine gemeinsame ökumenische DNA
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister schlägt vor, katholische und evangelische Gemeinden zusammenzulegen. Wo bleiben die Unterschiede?
Tim Wegner
27.01.2020

chrismon: Herr Meister, Sie schlagen vor, katholische und evangelische Gemeinden zu fusionieren. Kann das wirklich gehen: alles unter einem Dach, womöglich sogar mit einer gemeinsamen Personalverwaltung?

Ralf Meister: Die Zeit ist reif dafür, in den Gemeinden geschieht viel, auch ohne Genehmigung von oben. Aber ein bisschen herausfordern will ich schon auch, ich will etwas in Gang bringen.

Norbert Neetz/epd-bild

Ralf Meister

Ralf Meister, Jahrgang 1962, ist Bischof der Hannoverschen Landeskirche. In seiner Zeit als Propst im Kirchenkreis Lübeck der Nordelbischen Kirche (2001–2008) setzte der Kirchenkreis als erster der Landeskirche die Gemeindereform um und führte Großgemeinden ein. Ralf Meister ist seit 2018 Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), und er ist Aufsichtsrat im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), in dem auch chrismon erscheint.

Beim gemeinsamen Abendmahl gab es in jüngster Zeit eher Rückschritte.

Wenn man sich nur diesen Punkt anschaut, wird es schwierig. Aber seit vielen Jahren erkennen wir wechselseitig die Taufe an. Und das ist der Kern unseres Glaubens. Je intensiver wir diese Gemeinsamkeiten leben, umso schneller werden die Gegensätze verschwinden, davon bin ich überzeugt.

Simultankirchen, also Kirchen, die sich Protestanten und Katholiken teilen, gibt es ja schon seit Jahrhunderten...

Genau. Und in den 1970er Jahren gab es eine große Aufbruchstimmung und Gemeindezentren wurden gemeinsam genutzt. Das hatte damals viel mit Sparmaßnahmen zu tun. Als wieder mehr Geld da war, wurde vieles zurückgefahren. Auch jetzt fehlt es an Geld, aber nicht nur deshalb brauchen wir mutige Schritte.

Wenn alles unter einem Dach stattfindet, kann man dann noch erkennen, was protestantisch ist?

Es bleiben Unterschiede. Aber uns verbindet der Glaube an Kreuz und Auferstehung Christi. Und das sollte zu einem neuen ökumenischen Miteinander führen, zu Gemeinden, die sozusagen eine gemeinsame ökumenische DNA haben.

 

 

 

 

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