Die bisher getrennten Redaktionen für Print und Online wurden zu einer Redaktion zusammengelegt. (Archivbild)
epd-bild / Stephan Wallocha
"Spiegel Online" gibt es nicht mehr: Seit Mittwoch erscheint der digitale "Spiegel". Der digitale "Spiegel" bleibt laut eigenen Angaben zwar eine Nachrichten-Plattform, soll aber "magaziniger" werden.
08.01.2020

Der digitale "Spiegel" erscheint seit Mittwoch optisch und inhaltlich neu. Er heißt nun wie das gedruckte Heft "Der Spiegel", die Marke "Spiegel Online" gibt es nicht mehr. Die bisher getrennten Redaktionen für Print und Online wurden seit September 2019 zu einer Redaktion zusammengelegt. Das sei kein normaler Relaunch, kein Umbau, sagte Chefredakteur Steffen Klusmann: "Das ist ein Neubau." Nachdem 2019 von arbeitsrechtlichen Verhandlungen und Umorganisation geprägt gewesen sei, kündigte er für 2020 eine "publizistische Offensive" an.

Neu im digitalen Angebot ist das Ressort "Leben". "Dort finden die Nutzer Alltags-Geschichten und Ratgeber-Themen, die es im Heft eher nicht gibt", so Klusmann. Der digitale "Spiegel" bleibe zwar eine Nachrichten-Plattform, soll aber "magaziniger" werden. Auch das Design soll den Magazincharakter der Marke betonen. Es unterscheidet klarer zwischen Nachrichten, Kommentaren und Magazinbeiträgen. Themenblöcke zu einem Schwerpunkt sollen ebenfalls mehr Übersicht bieten. Bilder-Galerien gibt es im neuen Angebot nicht mehr. "Die Zeiten des reinen Klick-Journalismus sind vorbei", sagte Stefan Ottlitz, Leiter Produktentwicklung der "Spiegel"-Gruppe. Fotos erscheinen jetzt auf einer Seite untereinander weg.

Neu entwickelte technische Infrastruktur

Bewegtbild bekomme in Zukunft einen höheren Stellenwert: Mit Erklärvideos sollen komplexe Sachverhalte verständlich aufbereitet werden. Neue Reportageformate sowie Livestreams sollen eingeführt werden. Auch der Bereich Audio werde experimentell weiter ausgebaut. Das Nachrichten-Magazin für Kinder, "Dein Spiegel", ist erstmals fester Bestandteil des Digitalangebots und hat einen eigenen geschützten Bereich. Diese Ressortseite sei an mehreren Stellen abgesichert: So führten etwa verlinkte Artikel nicht aus dem Bereich heraus.

"Der digitale 'Spiegel' verbindet unsere größten journalistischen Stärken: Tempo und Tiefe", sagte Chefredakteurin Barbara Hans. Mit den Neuerungen habe man auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer reagiert, die maßgeblich an der Entwicklung des digitalen "Spiegels" beteiligt gewesen seien. Auf der neuen Plattform wird es weiterhin kostenlose, werbefinanzierte Texte neben dem Bezahlangebot "Spiegel+" geben. Die neue Plattform basiert auf einer komplett neu entwickelten technischen Infrastruktur.

Derzeit gibt es den Angaben zufolge etwa 125.000 bezahlte "Spiegel+"-Abos plus 9.000 weitere in Probe. Die Umsätze der Digital-Produkte machten ein Viertel des Gesamtumsatzes aus. Ziel sei, diese auf 30 Prozent zu steigern. Der Start des digitalen "Spiegels" wird mit einer eigenen Kampagne begleitet. Der Slogan heißt: "Wir halten dieser Welt den Spiegel vor".

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