Rom (epd). Der langjährige päpstliche Spitzendiplomat, Jean-Louis Tauran, ist Vatikanangaben vom Freitag zufolge in den USA, wo er sich wegen einer Behandlung seiner Parkinson-Krankheit aufhielt, gestorben. Der Präsident des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog wurde 75 Jahre alt. Tauran hatte im März 2013 von der Mittelloggia des Petersdoms aus die Wahl des damaligen Kardinals Jorge Maria Bergoglio zum Papst verkündet.
Diplomat in zahlreichen Ländern
Der aus Bordeaux stammende Kurienkardinal vertrat den Heiligen Stuhl als Diplomat in zahlreichen Ländern und bei UN-Konferenzen, bevor er im vatikanischen Staatssekretariat für die auswärtigen Beziehungen des Kirchenstaates zuständig wurde. 2007 wurde Tauran von Papst Benedikt XVI. zum Präsidenten des Rates für Interreligiösen Dialog berufen. Vor wenigen Monaten führte er die erste Vatikandelegation an, die je Saudi-Arabien besuchte.
Papst Franziskus würdigte in einem ungewöhnlich persönlich gehaltenen Beileidstelegamm an Taurans Schwester Geneviève Dubert dessen von Vertrauen und Wertschätzung geprägten Beziehungen zur islamischen Welt. Der Verstorbene habe zutiefst das Leben der Weltkirche geprägt, heißt es in dem Telegramm unter Anspielung auf Taurans Bemühungen um Dialog zwischen den Religionen insbesondere nach den New Yorker Anschlägen von 2001. Tauran habe aus tiefem Glauben heraus trotz seiner Krankheit mutig bis zum Schluss der Kirche gedient, schrieb der Papst.