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Deutschland versorgt auf hohem Niveau Staaten auch außerhalb der Nato mit schweren Waffen. So ist es im 20. Rüstungsexportbericht der GKKE zu lesen*. Obwohl sich die Bundesregierung auf Zurückhaltung in der Exportpolitik verpflichtet hat, ist kein Rückgang der Waffenlieferungen zu beobachten. Besonders problematisch sieht die Konferenz die Belieferung von Katar und Saudi-Arabien, die direkt in kriegerische Konflikte auf der arabischen Halbinsel verwickelt sind. Es gibt also einen deutlichen Widerspruch zwischen dem erklärten Willen zu restriktiver Rüstungsexportpolitik einerseits und einer alles andere als restriktiven Genehmigungspraxis andererseits. Das beklagen die beiden großen Kirchen seit vielen Jahren. Dieser Widerspruch schadet der Glaubwürdigkeit deutscher Friedens-und Sicherheitspolitik. Bei der Vorstellung des Berichts kommt der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesregierung, Prälat Martin Dutzmann, zu dem Schluss: „Wir brauchen eine Revision der gesetzlichen Grundlagen.“
"Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein."
Dass die Exporte von Kleinwaffen zurückgegangen sind, wird im Bericht positiv gewürdigt. Auch dass sich die Transparenz der Exportpolitik durch die jährlichen Berichte der Bundesregierung erhöht hat. Aber jetzt geht es um einen neuen Schritt, in eine Zukunft mit einer erkennbar restriktiven Politik. Richtlinien, wie sie jetzt bestehen, können nur allzu leicht mit Ausnahmeregelungen ausgehebelt werden. Ein Gesetz würde demgegenüber die gewünschte Verbindlichkeit schaffen. „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Darin waren sich die 147 Vertreterinnen und Vertreter auf der ersten Versammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 1948 in Amsterdam einig. Konfessionsübergreifend. Das ist so klar formuliert – und doch so schwer umzusetzen.
Immer wieder entzündet sich politischer Streit an der Frage, wie weit allein schon die Verfügbarkeit von Waffen die Lust am Krieg fördert. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Eine Welt ohne Waffen hat es noch nie gegeben. Aber Abrüstung ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, den Frieden zu erlangen und zu erhalten. Das ist die Erkenntnis, die die Welt aus dem furchtbaren Zweiten Weltkrieg und der Aufrüstung im sogenannten Kalten Krieg gewonnen zu haben glaubte. Die erfolgreichen Abrüstungsverhandlungen zwischen den Staaten der Nato und der damaligen Sowjetunion in den 80er Jahren haben Vertrauen gefördert. Ein Vertrauen, ohne das die Wiedererlangung der deutschen Einheit 1990 viel komplizierter geworden wäre. Niemand verkennt, wie komplex die politischen Entscheidungen in Sachen Rüstungsexport sind. Aber sie erfordern eine besondere Verantwortung. Wer den Frieden fördern will, muss die Verfügbarkeit von Waffen verringern. Diese klare friedensethische Haltung ist es, die Politik und Gesellschaft heute besonders nötig haben.