- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
Ursula Mukarker hat in Deutschland studiert. „Als ich 1997 dort ankam“, erzählt die 38-jährige palästinensische Psychologin, „wusste ich erst gar nicht, wie man sich in einer offenen Gesellschaft bewegt.“ Sie ist in Bethlehem aufgewachsen, im Westjordanland, und war an Soldaten und Sperranlagen gewöhnt.
Immerhin gab es damals noch nicht die bis zu acht Meter hohe Mauer, die Bethlehem heute vom benachbarten Jerusalem trennt. Durch den Checkpoint kommt man nur mit Passierschein. Die Wartezeit hänge von den israelischen Soldaten ab, sagt Mukarker und erzählt, wie eine Soldatin sich einmal in Ruhe die Fingernägel fertig lackiert habe, bevor sie die Papiere kontrollierte und die Grenzgängerin durchließ.
Das alles hinterlasse Spuren in der Seele. In der palästinensischen Gesellschaft gebe es viel Gewalt, bis in die Familien hinein. Psychotherapeuten gibt es aber kaum. Mukarker, die sich zur Traumatherapeutin ausbilden ließ, ging 2005 zurück nach Bethlehem und gründete 2011 das Zentrum „Wings of hope for trauma“.
Menschen in seelischer Not bekommen hier Hilfe, Sozialarbeiter, Psychologen und Lehrer besuchen Seminare, um besser helfen zu können. Das alles ist auch Friedensarbeit: Es geht darum, dem Moment zuvorzukommen, in dem der permanente Druck in Gewalt umschlägt.
Hätte ich zu gegebener Zeit
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können
Hätte ich zu gegebener Zeit mehr Glück, denn das Wissen war vorhanden, hätte ich heute großzügig spenden können.