Foto: Gian Paul Lozza/13 Photo
"Dass unsere Daten uns gehören"
Britische Journalistin, Jahrgang 1981 oder 1982
Tim Wegner
20.08.2015

Wenn sie auf Hackerkongressen auftritt, applaudieren die Menschen minutenlang. Dann nimmt Sarah Harrison den Beifall mit einem Lächeln entgegen, das auf einen gewissen Stolz hindeutet. „Thank you“, sagt sie, ehe sie sich über die massenhafte Überwachung unserer Kommunikation empört – besonders durch die NSA und den GCHQ, einen britischen Nachrichtendienst. ­Harrison gibt nur selten Interviews, spricht fast nie über sich. Ihr Alter ist nicht bekannt; Jahrgang 1981 oder 1982 soll sie sein.

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Den Internetauftritt von Wikileaks finden Sie hier: www.wikileaks.org

40 Tage ihres Lebens haben sie weltberühmt gemacht – als die Frau, die mit ­Edward Snowden von Hongkong nach Moskau geflohen war und dort wochenlang im Transitbereich des Flughafens ausgeharrt hatte, bis der Whistleblower in ­Russland Asyl erhielt. Snowden hatte das unfassbare Ausmaß der NSA-Aus­spähungen öffentlich gemacht. 21 Asylanträge hatte er mit Harrisons Hilfe in alle Welt geschickt – auch nach Deutschland. Dort ist Sarah Harrison selbst gelandet, sie lebt in Berlin, arbeitet weiter für die Enthüllungsplattform "Wikileaks".

Die ­Journalistin hält es für zu riskant, wieder in ihre britische Heimat zurückzukehren: Nach den Gesetzen des Vereinigten Königreiches könne ihre Arbeit als Terrorismus ausgelegt werden. Warum hat sie ­Snowden dann geholfen, warum veröffentlicht sie ­– zusammen mit Wikileaks-Gründer Julian Assange – weitere Geheimdienstunterlagen? "Es ist kein Verbrechen, uns die Wahrheit zu sagen. Es sind unsere Daten, unsere Informationen, unsere Geschichte. Wir müssen kämpfen, damit es wieder ­uns gehört. Mut ist ansteckend."

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