Liebe Leserin, lieber Leser,
bis vor kurzem dachte ich bei Schrebergarten an grantige Rentner, die über die Hecke schauen, um zu kontrollieren, ob der Rasen akkurat gemäht ist.
Dann kam Corona, ich zog in eine Wohnung ohne Balkon oder Garten. Freunde luden mich zum Grillen in ihren Schrebergarten ein. Und jetzt mache ich mit: radle den Freitag in die Parzelle, jäte Unkraut, bastle Hochbeete, rette Bohnen vor den Kaninchen, staune über das Wachstum der Kürbispflanzen und freue mich über die ersten Johannisbeeren.
Nachbar Mahmoud guckt zwar ab und zu über den Zaun und fragt, ob der Wein so hoch wachsen muss, aber wenn wir versprechen, ihm vom Traubensaft abzugeben, ist er beruhigt. Und spätestens seitdem die russischen Nachbarn von der anderen Seite uns mit Gartengeräten ausgeholfen und feinem eingelegtem Gemüse verköstigt haben, ist mir klar: So ein Garten ist gute Gemeinschaft, ein überschaubares Fleckchen Grün in einer unübersichtlichen Welt, Handarbeit für Büroangestellte, Bienenparadies und eine leckere Ernte.
Ähnlich ging es unserem Autor Jochen Schmidt, der in chrismon monatlich die Paargespräche verfasst. Er schreibt über seine Gartenerfahrung: "Man hat hier die Chance (oder Aufgabe), sein vertrautes Milieu zu verlassen und über Generationen hinweg ins Gespräch zu kommen (im Lockdown war das für alle ein Segen)."
In der chrismon-Redaktion haben wir uns in den vergangenen Jahren viel mit Gärten beschäftigt. Auf unserer Seite finden Sie Buchtipps, Anleitungen fürs naturnahe und bienenfreundliche Gärtnern, Geschichten über Paradiesgärten und Gärten mit Pflanzen der Bibel. Ich habe viel gelernt.
Viel Spaß beim Buddeln, Rupfen und Ernten wünscht
Michael Güthlein
chrismon-Redaktion