Berlin (epd). "Uns ist heute Morgen von der Verlegerin Silke Friedrich mitgeteilt worden, dass Matthias Thieme als Chefredakteur gekündigt hat", sagte der Vorsitzende des Redaktionsbetriebsrats, Frederik Bombosch, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag. Thieme werde den Berliner Verlag demnach verlassen.
Thieme hatte seinen Posten als alleiniger Chefredakteur beider Zeitungen erst vor drei Wochen angetreten. Zeitgleich hatten die vorherigen Chefredakteure Jochen Arntz ("Berliner Zeitung") und Elmar Jehn ("Berliner Kurier") das Unternehmen verlassen. Wer künftig an der Spitze der beiden Blätter stehen soll, ist nach Angaben des Redaktionsbetriebsrats noch unklar. "Interne Angelegenheiten klären wir gemeinsam in der nächsten Zeit auf bestmögliche Art und Weise", sagte Bombosch. Er verwies zudem darauf, dass die Journalistin Margit J. Mayer weiter Mitglied der Chefredaktion ist.
"In schwerem Fahrwasser"
Der DJV Berlin sieht die "Berliner Zeitung" weiter "in schwerem Fahrwasser". "Das ist schade, weil es sich um eine reputierliche Zeitung handelt", sagte der Berliner DJV-Vorsitzende, Christian Walther. "Wir empfehlen den zügigen Abschluss eines Redaktionsstatutes sowie eines Tarifvertrages, damit es ein paar Geländer gibt, an denen man sich festhalten kann im Alltag des Berliner Verlages", betonte Walther. "Das wäre hilfreich, weil man den Eindruck hat, dass da vieles ins Rutschen gekommen ist", sagte der Berliner DJV-Vorsitzende weiter.
Das Berliner Unternehmer-Ehepaar Silke und Holger Friedrich hatte im September 2019 den Berliner Verlag von der DuMont-Mediengruppe übernommen, zu dem "Berliner Zeitung" und "Berliner Kurier" sowie Digitalangebote, BerlinOnline, Corporate Publisher mdsCreative und die Berliner Zeitungsdruckerei gehören. Im November war bekanntgeworden, dass Holger Friedrich zeitweise als Informeller Mitarbeiter (IM) der Staatssicherheit der DDR tätig war.