Münster (epd). Die Ausstellung mit dem Titel "Sean Scully. Vita Duplex" gibt einen Überblick über dessen Schaffen von den 60er Jahren bis heute, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Freitag ankündigte. Anhand von knapp 100 Werken solle verdeutlicht werden, wie Scully die Abstraktion neu interpretiert. Gezeigt werden vor allem großformatige Gemälde, aber auch Zeichnungen, Druckgrafiken und einige seiner Fotografien.
Darüber hinaus stellt das LWL-Museum im Innen- und Außenraum drei Skulpturen des Künstlers aus, die erstmals in Deutschland zu sehen sind. Scully, der an der Eröffnungsfeier am Samstag teilnimmt, gilt als einer der bedeutendsten Gegenwartskünstler. Er wurde 1945 in Dublin geboren und wuchs in London auf. In den 70er Jahren siedelte er in die USA über. Seitdem pendelt er zwischen den USA und Europa. Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Dort wurde die Ausstellung vor einem Jahr gezeigt.
"Nichts ist abstrakt"
In Münster ist erstmals in Deutschland Scullys knapp fünf Meter hohe Skulptur "Moor Shadow Stack" zu sehen, die vor einem Monat aus dem britischen Yorkshire transportiert worden war. Das elf Tonnen schwere Werk steht während der Ausstellung bis zum 8. September vor dem Eingang des LWL-Museums am Münsteraner Domplatz.
Die Skulptur besteht aus mehreren Metall-Schichten. Mit dem Werk nimmt der Künstler nach eigenen Angaben Bezug auf seinen Vater, einen Friseur, der jeden Abend sein eingenommenes Kupfergeld auf dem Esstisch stapelte, wie es hieß. Sean Scully durfte als Kind die kleinen "Türme aus Geld" abschließend abzählen. Zugleich symbolisiere die Skulptur seine Auffassung zu abstrakter Kunst. "Nichts ist abstrakt: Es ist immer noch ein Selbstbildnis. Ein Bildnis des eigenen Zustands", erklärte Scully sein Werk.