Pablo Picassos Druckgrafik im Städel in Frankfurt
epd-bild/Heike Lyding
Das Frankfurter Städel-Museum zeigt druckgrafische Werke von Pablo Picasso. Die Druckgrafik als technisch höchst anspruchsvolle Gattung diente Picasso als Inspirationsquelle.
02.04.2019

Das Frankfurter Städel-Museum gibt vom 3. April bis 30. Juni einen Überblick über das druckgrafische Werk von Pablo Picasso (1881-1973). "Picassos Neugier und grenzenlose Experimentierfreude zeigen sich am besten in der Grafik, wie sonst nur noch in der Skulptur", sagte Direktor Philipp Demandt am Dienstag. Zu sehen seien mehr als 60 Werke des spanischen Universalgenies aus dem Bestand der Graphischen Sammlung, ergänzt durch einzelne Leihgaben aus dem Museum Ludwig in Köln und aus Privatbesitz. Die Auswahl lasse Picassos gesamte druckgrafische Entwicklung von den frühen Pariser Jahren bis zu seinem Spätwerk anschaulich werden.

Die Druckgrafik als technisch höchst anspruchsvolle Gattung diente dem Künstler als Inspirationsquelle, wie die Kuratorin Theresa Nisters erläuterte. Picasso habe sich die unterschiedlichen Verfahren wie Radierung, Kaltnadel, Lithographie oder Linolschnitt mit Virtuosität angeeignet und damit experimentiert. Die Schau "Picasso. Druckgrafik als Experiment" ist nach den verschiedenen Techniken gegliedert, die jeweils mit bestimmten biografischen Abschnitten des Künstlers verknüpft sind.

Traum und Lüge Francos

Eröffnet wird die Ausstellung mit einem frühen Hauptwerk, dem großformatigen "Le Repas frugal" (Das karge Mahl) von 1904. Die Radierung zeigt am Wendepunkt von Picassos blauer zur rosa Periode sein vielseitig bearbeitetes Motiv armer Artisten und Harlekine. Auf die frühen Werke folgen als Schwerpunkt 23 Blätter der "Suite Vollard", die Picasso zwischen 1930 und 1937 schuf. Die Radierungen stellen teils skizzenhaft, teils ausschraffiert den Künstler und sein Aktmodell sowie den Geschlechterkampf zwischen Mann und Frau dar, auch mittels des Minotaurus-Mythos.

Politisch dagegen ist der Hintergrund der Radierfolge "Sueno y mentira de Franco" (Traum und Lüge Francos) von 1937. Während des spanischen Bürgerkriegs baten republikanische Delegierte Picasso um einen Beitrag für den spanischen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung. Zeitlich um sein Gemälde "Guernica" herum schuf Picasso die beiden Radierplatten mit jeweils neun Bildern wie Comic-Strips, die General Franco verspotten und Motive von Guernica aufgreifen. Die Ausstellung zeigt die Drucke dank einer Schenkung zusammen mit dem dazu verfassten Spottgedicht Picassos und der vom Künstler gestalteten Umschlagmappe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich Picasso nach den Worten von Nisters der Lithographie zu. Die Drucke aus den 1950er Jahren zeigen vornehmlich seine Lebensgefährtinnen. Von 1954 an verhalf der inzwischen über 70-jährige Künstler dem Linolschnitt zu einer Blüte. Seine Werke mit abstrahierenden Formen, darunter auch farbige Drucke, reichen bis zu dem Werk "L'Étreinte II" (Die Umarmung) von 1963. Picasso entwickelte nach Nisters Angaben dafür ein neuartiges Linolschnitt-Verfahren, das die Eigenheiten von Hoch-, Tief- und Flachdruck zusammenführte.

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