Gütersloh (epd). Eine wesentliche Ursache für die schlechten Ergebnisse sei die fehlende Fähigkeit und Einsicht vieler Regierungen, auf gesellschaftliche Konflikte dialogbereit und konsensorientiert zu reagieren, heißt es in dem am Donnerstag in Gütersloh veröffentlichten Transformationsindex 2018 der Bertelsmann Stiftung. Einmal gewählt, beschnitten viele Machthaber politische Freiheitsrechte, um ihre Herrschaft auszubauen.
In den 129 untersuchten Staaten hätten 40 Regierungen, darunter auch solche aus fortgeschrittenen Demokratien, in den vergangenen zwei Jahren den Rechtsstaat eingeschränkt, heißt es in der Studie. In 50 Ländern seien politische Freiheiten beschnitten worden. Insgesamt stufte der Transformationsindex 58 der Staaten als Autokratien (2016: 55) und 71 als Demokratien (2016: 74) ein. Weltweit würden inzwischen 3,3 Milliarden Menschen autokratisch regiert, so viele wie nie seit 2004, als der Transformationsindex erstmals ermittelt wurde, hieß es.
Rückschritte in 13 Staaten
Größere Fortschritte in Richtung Demokratie machten der Analyse zufolge nur Burkina Faso und Sri Lanka. Demgegenüber verschlechterte sich die politische Situation in 13 Staaten deutlich. Fünf davon - Bangladesch, der Libanon, Mosambik, Nicaragua und Uganda - erfüllten laut der Untersuchung "keine demokratischen Mindeststandards mehr" und werden nun als Autokratien gezählt. Auch Demokratien wie Brasilien, Polen und die Türkei nähern sich der Studie zufolge der Schwelle zur Autokratie.
Grundlage für den aktuellen Transformationsindex der Bertelsmann Stiftung sind nach deren Angaben detaillierte Länderberichte aus den Jahren von 2015 bis 2017 von Experten aus führenden Universitäten und Denkfabriken. Der Index wird alle zwei Jahre erstellt.
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