Brüssel (epd). "Hunderttausende in Libyen festsitzende Flüchtlinge und Migranten sind auf Gedeih und Verderb libyschen Behörden, Milizen, bewaffneten Gruppen und Schleusern ausgeliefert, die oft nahtlos um des Profits willen zusammenarbeiten", erklärte die Menschenrechtsorganisation in Brüssel. Bis zu 20.000 Menschen seien in entsetzlichen und völlig überfüllten Lagern eingesperrt.
"Sichere und legale Wege nach Europa eröffnen"
Amnesty appellierte an die EU-Staaten, ihre Zusammenarbeit mit Libyen zu überdenken und den dort gestrandeten Migranten legale und sichere Wege nach Europa zu eröffnen. Besonders kritisch sieht die Menschenrechtsorganisation die europäische Unterstützung für libysche Behörden, die Migranten bei der Fahrt über das Mittelmeer stoppen, um sie dann in Libyen zu internieren. Im laufenden Jahr habe die libysche Küstenwache bisher 19.452 Menschen aufgegriffen und zurück nach Libyen in Lager gebracht.
Seit Ende 2016 hätten EU-Mitgliedsstaaten, vor allem Italien, eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Migrationsroute durch Libyen und über das zentrale Mittelmeer zu schließen. Dazu gehöre technische Unterstützung für Grenzkontrollen und die libysche Behörde zur Bekämpfung illegaler Migration, die die völlig überfüllten Internierungslager betreibe. Dort komme es zu zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, die Menschen hungerten und würden gefoltert.
Amnesty beklagte eine Kriminalisierung der unrechtmäßigen Einreise nach Libyen - ein Land, das keine Gesetze oder Infrastruktur zum Schutz von Asylsuchenden habe. Dies habe dazu geführt, dass die massenhafte, willkürliche und unbefristete Inhaftierung von Flüchtlingen zur vorrangigen Migrationspolitik geworden sei.
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