Genf (epd). Die Situation im Jemen ist nach Worten von UN-Generalsekretär António Guterres eine Tragödie von unfassbarem Ausmaß. Die Bevölkerung des Bürgerkriegslandes leide unter der größten Hungersnot weltweit. Mit einem eindringlichen Appell forderte Guterres am Dienstag in Genf die Staatengemeinschaft zu Spenden auf. Etwa 17 Millionen Menschen hätten nicht genug zu essen, insgesamt 19 Millionen Jemeniten seien auf Nothilfe angewiesen, sagte der UN-Generalsekretär auf einer internationalen Geberkonferenz. Das seien fast zweit Drittel der Bevölkerung.
Die UN und ihre Partnerorganisationen brauchen laut Guterres 2,1 Milliarden US-Dollar, um die Bedürftigen in diesem Jahr mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten, Unterkünften und anderen Hilfsgütern zu versorgen. Bislang seien davon aber nur 15 Prozent eingetroffen. Guterres äußerte die Hoffnung, dass die anwesenden Regierungsvertreter großzügige Summen für die Jemenhilfe zusagten.
Kinder besonders vom Hunger bedroht
Besonders die Kinder in dem Land auf der arabischen Halbinsel seien Opfer des Nahrungsmangels, der Gewalt und ihren Folgen. Alle zehn Minuten sterbe ein Kind an vermeidbaren Ursachen. Viele Mädchen und Jungen hätten aufgrund der chronischen Mangelernährung Wachstumsstörungen. Guterres warnte, dass im Jemen das Überleben einer ganzen Generation bedroht sei.
Die eintägige Konferenz wird von den UN sowie den Regierungen der Schweiz und Schwedens organisiert. Seit März 2015 toben schwere gewaltsame Auseinandersetzungen im Jemen. Huthi-Rebellen kämpfen gegen die Regierung, die von einer saudi-arabisch geführten Koalition unterstützt wird. Seit Beginn des Krieges wurden rund 10.000 Menschen getötet, Millionen sind auf der Flucht.