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Wer kocht, der braucht Küchenhelfer. Ich meine jetzt nicht die menschlichen Kräfte, die einem manchmal zur Seite oder im Weg stehen. Sondern alles, was es so an kleinen Gerätschaften gibt, die man in Gang setzen kann, um schneller und bequemer ans Kochziel zu gelangen. Mein absoluter Topfavorit ist ein Zerkleinerer, ein grandioser Obst- und Gemüseschneider, den ich wirklich täglich in Gebrauch habe.
Dieses Gerät bewege ich nicht elektrisch - so etwas gibt es auch -, sondern mit Muskelkraft. Das ist ökologischer, macht mich unabhängig vom Strom und trainiert die Oberarme. Workout in der Küche! Der Zerkleinerer fasst einen knappen Liter. Das passt im Alltag locker für Zwei und reicht, um eine größere Einladung vorzubereiten. Karotten, Radieschen, Sellerie, Essiggurken und Schinken - der „Finecut“ kennt keine Grenzen.
Vorher rein mit Gemüse oder Obst in den Behälter, Schneidrotor eingesetzt, Deckel drauf und den Zugmechanismus in Gang gesetzt - ratzfatz ist alles kleingeschnitten. Selbst die Heulerei beim Zwiebelschneiden hat ein Ende. Ideal zum Beispiel auch für eine Gemüsebolognese, die dadurch eine ästhetische Form bekommt. Oder für einen schönen, gleichmäßigen Cole Slaw, den köstlichen amerikanischen Krautsalat.
Ich mache gerne Schinkencreme, die man aufs Brot gibt und als Belag für Crostini verwendet. Es braucht guten gekochten Schinken, wenig rohe Zwiebel (oder sehr viel mehr von denen, die ich mit meinen Schüttelgurken einlege), Radieschen und Kräuter dazu, alles kleingeschnitten hinein damit, den Zugmechanismus in Gang gesetzt, kräftig angezogen und dann Frischkäse plus etwas Bio-Mayonnaise beifügen. Einfach gut!
Natürlich gibt es Feinheiten, die den Zerkleinerer zusätzlich schmücken. Da ist ein Auftriebsflügelchen, das Kräuter, die gerne mal ankleben, nach oben pustet. Ich mag auch das Körbchen, mit dem man Grünzeug und Beeren trocken wirbelt. Eine Freundin von mir benutzt einen weiteren Einsatz, um Soßen und Suppen zu mischen. Auf ihr Konto geht eine Champignoncreme, die umwerfend ist. Das Rezept versuche ich noch zu kriegen …
Das Beste: Der Zerkleinerer hat einen Aufbewahrungsdeckel. Man kann den Behälter verschließen und das Vorbereitete im Kühlschrank verstauen. Sehr praktisch. Wie alle tollen Sachen hat der Finecut eine Schattenseite. Der Schneidrotor ist das, was man in Bayern als „sauscharf“ bezeichnet. Wer da falsch hinlangt, braucht sofort die Hausapotheke.
Bei meinem Tempo und der unsinnigen, aber festen Absicht, alles gleichzeitig zu machen, schneide ich mich schon ab und zu mal in die Finger. Aber wahrscheinlich sind die ausführlichen Warnungen im Begleittext des Zerkleinerers so erfolgreich in mein Unterbewusstsein eingesickert, dass ich achtsamer als sonst mit der Gefahr umgehe. Denn bis jetzt habe ich ihn noch nie verletzt vom Platz getragen wurde. Da fällt mir ein: Ich habe mich schon lange nicht mehr geschnitten …
Das hängt vermutlich am Workout: Wer den Puls beim Ausdauertraining nach oben jagt, kann sich besser konzentrieren und stärkt sein Gedächtnis. Her mit dem Finecut und eine Runde Zerkleinern! Wo steht er gleich wieder?
Von der Kolumne zum Buch:
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