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Inzwischen rettet - wer bei Verstand ist - Gemüse, weil es letztlich schnurz ist, wie es aussieht. Hauptsache, es ist von guter Qualität und es schmeckt. Schokoladenbruch ist schon lange vor dem Gemüse mit dem Gerettetwerden dran gewesen und war immer eine gute Lösung für nicht makellos gestylten Edelkakao. Es gab früher die „Trümmerschokolade“ günstig in Cellophantüten, was heute aus ökologischen Gründen natürlich nicht mehr ginge. Da muss man schon andere Verpackungen wählen und das klappt auch.
Inzwischen findet man in diversen Schoko-Tempeln und auf manch einem Buffet Schokoladenbruch vor, der mehr nach Luxusartikel aussieht. Unumwunden gebe ich zu, dass mich unter diesen süßen Preziosen eine Sorte besonders fasziniert: Rosa Ruby-Schokolade. Nicht dunkel, nicht weiß, nicht gefärbt oder künstlich aromatisiert. Sie wird aus Kakaobohnen von Bäumen in Brasilien, Ecuador, Ghana und der Elfenbeinküste gewonnen, nach „geheimen“ Rezepten fermentiert und geröstet. Zitronensäure wird beigemengt. Ruby-Schokolade schmeckt fruchtig und leicht säuerlich.
Neulich entdeckte ich einen Ruby-Bruch mit Cranberries und getrockneten Goji-Beeren, die besonders viel Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Ich könnte mich da reinsetzen. Ruby ist nicht so süß wie andere Schokolade, dafür frisch und bärig beerig. Sie passt exzellent zum oder als Dessert und zu einem Glas Wein, wahlweise Sekt. Der bislang einzige Hersteller Callebaut aus Belgien gibt an, nur nachhaltig produzierte Kakaobohnen zu verwenden. Seine Zertifizierung ist aber leider (noch) nicht mit dem Fairtrade-Siegel zu vergleichen. Also nicht reinsetzen. Sparsam verwenden.
Inzwischen habe ich eine Internet-Seite gefunden mit der Adresse www.schokoladen-outlet.de. Hier wird bei Firmen übriggebliebene, unperfekte Bioschokolade aus erstklassigen Zutaten vertrieben, die in nachhaltigem, pestizidfreiem und kontrolliertem Anbau gewonnen und zum großen Teil fair und zertifiziert gehandelt wurden. Auch entscheidend: Die Kakaobauern können von ihrer Arbeit leben. Diese Bruchschokolade gibt es in vielen Variationen, von Minze über Chili und Ingwer bis hin zu Marzipan, Zimt und Krokant. Halt nicht in Rosa.
Übrigens kann man solche Bruchstücke selbst herstellen. Einfache (Reste-) Schokolade bei 50 Grad im Backofen sanft für zehn bis zwölf Minuten schmelzen. Eventuell verschiedene Farben nehmen, das gibt vermischt ein hübsches Marmormuster. Mit einem Holzstäbchen die geschmolzene Schokolade verrühren und Lieblingszutaten hinzufügen: Besagte Cranberries etwa und - wahrscheinlich seltener wegen ihres hohen Preises - die Goji-Beeren. Ich mag auch Schokolade mit Salz, Zitrone und Orange. Egal was - wie so oft wird aus vermeintlicher Unvollkommenheit süßes Glück …
PS: "Mahlzeit" ist jetzt im Urlaub und am 13. März wieder da. Guten Genuss bis dahin!
Von der Kolumne zum Buch:
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