Salve Corona
Die Pandemie ist eine kulturelle Fastenzeit – auch im Advent.
Lena Uphoff
24.11.2021

Ja, ich gehöre zu jenen Leuten, die das Coronavirus erreicht hat und die nach wie vor mit seiner Langzeitwirkung belästigt werden. Vor fast zwei Jahren wurde ich bei einem Familienfest infiziert. Und noch heute ­leide ich an den Langzeitfolgen des Virus: tägliche Erschöpfung, Kopfschmerzen, Gedächtniseinbuße. Letztere gilt nicht für die Erfahrung mit dem Advent.

Lena Uphoff

Arnd Brummer

Arnd Brummer, geboren 1957, ist Journalist und Autor. Bis März 2022 war er geschäftsführender Herausgeber von chrismon. Von der ersten Ausgabe des Magazins im Oktober 2000 bis Ende 2017 wirkte er als Chefredakteur. Nach einem Tageszeitungsvolontariat beim "Schwarzwälder Boten" arbeitete er als Kultur- und Politikredakteur bei mehreren Tageszeitungen, leitete eine Radiostation und berichtete aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn als Korrespondent über Außen-, Verteidigungs- und Gesellschaftspolitik. Seit seinem Wechsel in die Chefredaktion des "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts", dem Vorgänger von chrismon im Jahr 1991, widmet er sich zudem grundsätzlichen Fragen zum Verhältnis Kirche-Staat sowie Kirche-Gesellschaft. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt kulturwissenschaftlichen und religionssoziologischen Themen. Brummer schrieb ein Buch über die Reform des Gesundheitswesens und ist Herausgeber mehrerer Bücher zur Reform von Kirche und Diakonie.

Im Dezember 2020 habe ich an ­dieser Stelle wissen lassen, wie in meiner Umgebung Advent und Infektion kollidierten. Die Aufforderung aus Ministerien und Gesundheitsämtern, Feiern in Familien, Gemeinden und Vereinen möglichst zu unterlassen, trennte Freunde und Verwandte quer durch Glauben, Alter und ­Arbeit. Die Studentin Lena zum Beispiel ­reagierte wütend auf den Vorschlag, familiäre Weihnachten nur noch online per Zoom zu feiern. Freunde und Eltern antworteten ihr, so sei das Leben eben.

Ein Jahr später würde ich ein neues Adventslied anstimmen: "­Salve Corona!" Die Pandemie hat uns als "kulturelle Fastenzeit" gezeigt, was leibliche Begegnungen tatsächlich auch in einer weitestgehend digitalen Gesellschaft bedeuten. Diese Erkenntnis hilft mir zu verstehen, wie schwer es sein kann, seinen Nächsten ohne körperliche Berührung nahe zu sein. Und sie hat mir gezeigt, wie es tatsächlich zu schaffen ist. Zum Beispiel, wenn wir einander mit geballten Fäusten "Guten Tag" sagen oder per Telefon "Ich umarme dich und hoffe, dass dies bald wieder mit Leib und Seele gelingen wird".

3-G- und 2-G-Regeln: möglichst viel Nähe, möglichst geringe Corona-Gefährdung

Der Umgang mit den Auswirkungen der Pandemie und den Ver­suchen, sie zu überwinden, ist eine echte Heraus­forderung. Mir wurde dabei sehr deutlich, dass Symbolhandlungen für gelebte Gemeinschaft seit uralten Zeiten essenzielle Bedeutung haben – im Guten wie im Bösen, bei Hochzeits­festen wie in Kriegen. Und mir trat vor Augen, wie sehr Jesus von Nazareth die feindliche, abgrenzende Haltung ablehnte.

In diesem Advent sollten wir uns der 3-G- und 2-G-Regeln der Gesundheitspolitiker bewusst werden. Deren Ziel ist es, möglichst viel Nähe herzustellen und dabei die Corona-­Gefährdung so gering wie möglich zu halten. Bei Kontrollen an Kirchentüren und Festsaalpforten stellen sich überwiegend Ehrenamtliche der Aufgabe. Und ich sage ebenso ehrlich wie gern: Ich bin bisher fast nur freundlichen Prüfenden beiderlei Geschlechts und jeglichen Alters begegnet.

Neulich besuchte ich ein schönes Weingut in Rheinhessen. Die Winzer­familie hat zum "Federweißen" eingeladen, um den gerade geernteten 21er-Riesling frühestmöglich ver­kos­ten zu lassen. Auch dort fand ein G-Test statt, aber weder ein 2-G-, noch ein 3-G-, sondern ein 4-G-Test. Ich war leicht verwirrt und fragte, was das vierte G bedeute. "Das steht für Genuss", antwortete die Winzerin. "Ihre Antwort erwarten wir allerdings erst nach dem ersten Glas. Und wenn es Ihnen nicht geschmeckt haben sollte, dann akzeptieren wir auch ein G für Gnade." Mein fünftes G steht seither für "gekauft". Auch an Weihnachten muss man auf einen guten Wein achten.

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Sehr geehrte Damen und Herren!

Für mich wird es immer so sein, dass jeder für sich selbst sein Leben leben muss. Das Leben, unser Leben wird immer risikoreich sein und bleiben, ganz egal was wir auch tun, und wie wir es auch tun.
"Faber est suae quisque fortunae", auf deutsch: "Jeder ist seines Glückes Schmied", und jeder Mensch braucht auch ständig eine ganz große Portion Glück, auch unser "Glücks-Schmied".

Gestern zeigte ARTE (4.12.2021) das Dokudrama "Dürer", einem Film, der das Leben des Malers Albrecht Dürer zeigte und auch gleichzeitig interpretierte.
Dieser Dürer lebte in einer Zeit, wo es der freien Reichsstadt Nürnberg und vielen seiner Bürger "ziemlich gut erging", eben so ähnlich wie jetzt.
Doch in Europa grassierte damals auch die Pest, eine todbringende Seuche, die sehr viele Menschen dahinraffte.
Mit Mitteln aus der Natur versuchte man dieser Seuche zu begegnen.
Heutezutage wurden auf die Schnelle einige Impfstoffe entwickelt, die diese Corona-Pandemie eindämmen sollen, was aber auch nur ansatzweise gelingt!
Damals zu Dürer´s Zeiten brauchte man, neben der eigenen Körperabwehr auch diese große Portion Glück, und so ähnlich ist es auch jetzt und so wird es vermutlich immer sein.

"Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit", dieses Zitat stammt des deutschen Journalisten und Publizisten "Carl Ludwig Börne (1786-1837)", und hat nichts an seiner Gültigkeit verloren.

Viel Glück Herr Brummer und Gottes Segen!

Ihr Klaus P. Jaworek