Projekt - Upendo e.V.
Upendo e.V.
Pendos Schulweg
Der wird kürzer. Das Massai-Mädchen muss bald nicht mehr vier Stunden zum Unterricht laufen.
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
08.05.2020

Morgens um vier Uhr geht sie los, um pünktlich um acht in der Schule zu sein. Die Fotoreportage über Pendo, das zehnjährige Massai-Mädchen im Norden Tansanias, erschien in der Februar­ausgabe von chrismon. Und brachte einen Stein ins Rollen. Vielleicht wird Pendos Leben bald deutlich leichter. 

Auf dem Weg nach Tansania

Als der Artikel erschien, packte Fred Heimbach gerade seine Koffer. Der pensionierte Biologe aus Leichlingen fördert mit seinem Verein Upendo Bildungsprojekte in Tansania, die Massai-Steppe östlich des Nationalparks Tarangire kennt er besonders gut. Diesmal flog er hin, weil die Grundschule im Dorf Emboreet erweitert werden sollte. Pendos Schule, wie er dann erfuhr.

Fast 700 ­Kindern quetschten sich in ein paar Räume. Heimbach hatte die Finanzierung geregelt, sein tansanischer Partner das Okay der Behörden eingeholt, alles schien klar. Da nutzte Heimbach noch die Gelegenheit, Pendo zu besuchen. Eine ­chrismon-Leserin hatte ihm den Beitrag geschickt. Das Mädchen lebt mit Eltern und Geschwistern in ­einer Boma, einer kleinen Siedlung aus Rundhütten, Rinder grasen in der Mitte. Vater begrüßte die Besucher in traditoneller Kleidung, die Männer setzten sich hinter die Hütte. Die Mutter bereitete etwas zu essen. Dass Eltern ihre Tochter zur Schule schicken, ist nicht selbstverständlich bei den Massai. Mädchen werden zu Hause gebraucht und oft schon im Teenageralter verheiratet. ­

Pendo war scheu und zurückhaltend

Pendo, die Krankenschwester oder Lehrerin werden will, ist an diesem Tag früher heimgekommen. "Sie war scheu und zurückhaltend", sagt Heimbach. "Wie viele Massai-­Mädchen." Ob Pendo eine Chance hat, ihr Berufsziel zu erreichen? Heimbach zögert etwas und sagt: "Sie hat Ziele, und das ist schon viel wert." Und: Sie ist zäh. Viele Kinder hätten hier einen weiten Schulweg, aber acht Stunden am Tag, das sei schon extrem.

Es war später Nachmittag, als Heimbach und sein ­Partner zurückfuhren. Auf der Sandstraße nach Emboreet seien ihnen unzählige Kinder, wie Pendo in rot-grüner Schul­uniform, entgegengekommen. Etwa die Hälfte der Emboreet-Schüler sind aus dieser Gegend, erfuhr er später, der Gedanke aber kam ihm schon im Auto: "Wir erweitern nicht die andere Schule, wir bauen hier eine neue."

Im Herbst eine neue Schule

Dann ging alles sehr schnell. Sein Partner fand mit der Kom­mune einen Standort. Die deutsche Fly-&-Help-Stiftung sagte zu, den Bau mit 45 000 Euro zu fördern, im Herbst soll die Schule stehen. Das sei realistisch, sagt Heimbach. "Wir kennen die Baufirma." Er muss mit seinem Verein 10 000 Euro beisteuern und sammelt jetzt Spenden.

Und Pendo? Sie hat dann einen Schulweg von drei­einhalb Kilometern. Wenn sie um sieben Uhr losgeht, schafft sie das locker.

Spendeninfo

upendo – Verein zur Förderung von Entwicklungsprojekten in Afrika e.V.
www.upendo-entwicklungsprojekte.de

Spendenkonto:

VR Bank Bergisch Gladbach-Leverkusen
IBAN: DE19 3706 2600 2504 2090 19
BIC: GENODEDIPAF
Stichwort: Upendo/chrismon

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Als langjährigen Leser von chrismon hat es mich sehr gefreut, in der aktuellen Ausgabe 05.2020 wieder von Pendo zu hören.
Den ersten Artikel vor einigen Wochen hatte ich nämlich -in drei Niveaustufen differenziert aufbereitet- an die Kinder (Alter 5-11 Jahre) "meiner" jahrgangsgemischten Lerngruppe in der evangelischen Grundschule Heinrich-Albertz-Schule in Salzgitter verteilt.
Daraus entwickelte sich ein Projekt, das auch in den Wochen des Homeoffice (Home-Learning) fortgesetzt wurde.
Die Kinder beschrieben ihren eigenen Schulweg und verglichen ihn mit Pendos Schulweg, überlegten, was sie Pendo bei einem Treffen in Salzgitter zeigen würden, suchten Tansania im Atlas, nannten die Nachbarländer und beschrieben ein wildes Tier aus dem dort gelegenen Serengeti-Nationalpark.
Außerdem notierten sie 5 eigene (wichtige) Wünsche und mutmaßten, welche 5 Wünsche Pendo wohl habe. Laura (7) schrieb u.a.: "Pendo wünscht sich einen nicht so langen Schulweg."
Wie schön.
Jetzt können wir demnächst, wenn wieder Präsenzunterricht stattfindet, gemeinsam lesen, dass dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist und der geplanten Ausstellung dieses Unterrichtsprojektes ein positives Ende hinzufügen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerd Meiborg