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Christian Heidrich ist ein katholischer Religionslehrer und Publizist, von dem ich schon viele Anregungen empfangen habe. Er hat vor Jahren ein wunderbares Buch über Schriftsteller-Konversionen geschrieben. Er ist ein unübertroffener Kenner polnischer Lyrik (die zu kennen, sich wirklich lohnt). Er schreibt regelmäßig das, was ich „unpeinliche Erbauungsliteratur“ nenne und wichtig finde. Nun hat er es gewagt, einen Band mit eigenen Gedichten zu veröffentlichen: „Hunde des Himmels“, Echter Verlag, Würzburg 2020.
Viele Tage im vergangenen Jahr habe ich mit einem seiner Gedichte begonnen. Sie sind lang, aber nicht schwer. Nachdenklich und heiter. Einfach und grüblerisch. Fromm und frech. Sie zeigen mir, was am Katholischen so besonders schön und auch schwierig ist. Aber sind es eigentlich „Gedichte“ oder nicht eher Meditationen? Ach, das ist eine akademische Frage. Es sind für mich theo-poetische Ab- und Ausschweifungen, die zum Kern der Sache mit Gott vorstoßen, indem sie einen Bogen um sie machen. Zu dieser Jahreszeit passt dieses kürzere Gedicht.
Heidelberger Epiphanien
Samstag, eisiger Januarmorgen
Fatmas Kaffee wärmt mich,
noch mehr der Duft ihrer
Worte, die RNZ empfiehlt
Udo Lindenbergs Leben,
die Jesuitenkirche schläft,
träumt wortlos auf Japanisch,
das Restaurant vis-à-vis
vom Lottogeschäft heißt
tatsächlich Hans im Glück,
der Fahrer des Lieferautos
lässt uns Starman hören,
das Schloss umnebelt,
zerbrechlich und stolz,
hat schon alles erlebt,
die studentische Aufsicht
in der Kisselgasse, die
alles noch vor sich hat,
schenkt mir ein Lächeln,
ihre gesammelten Werke,
Fleisch wird hier zu Wort,
halten den Rücken gerade,
ich studiere A Marginal Jew,
möchte ab jetzt auch demütig sein,
und überhaupt…
P.S.: „A Marginal Jew“ ist der Titel eines exegetischen Buches über die kritische Jesus-Forschung.