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Haben Sie Angst vor dem Tod? Ich persönlich nicht. Aber ich habe Angst vor dem Sterben, davor zum Beispiel, lange Zeit leiden zu müssen, viele Schmerzen zu haben, beim Sterben allein zu sein. Ich habe Angst davor, viele Monate, ja vielleicht Jahre künstlich am Leben erhalten zu werden.
So wie ich werden heute wohl viele Menschen empfinden. Die „ars vivendi“, die Kunst des (bewusst gelebten) Lebens hat – vielleicht gerade besonders unter den Lesern dieses Magazins – an Bedeutung gewonnen. Die „ars moriendi“ hingegen, die Kunst des Sterbens, hat es heute schwer. Darüber war ich mir mit den Spitzen-vertretern des Deutschen Bestatterverbandes einig, die ich in ihrem Ausbildungszentrum in Münnerstadt in Unterfranken traf.
Der Beruf das Bestatters hat sich positiv gewandelt
Ich bin beeindruckt von diesem Zentrum, das nicht nur deutschland-, sondern weltweit einmalig ist. Der Ruf des Bestatters hat sich positiv gewandelt. Das liegt auch daran, dass es für diesen Beruf inzwischen einer qualifizierten Ausbildung bedarf: Medizinisch-hygienische Kenntnisse sind genauso gefragt wie ein grundlegendes Wissen im Schreinerhandwerk und im Gartenbau. Besonders aber geht es um psychologische Kenntnisse, Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis. Diese große Bandbreite macht diesen Beruf interessant und attraktiv. Ich fragte einen jungen Auszubildenden nach seiner Motivation. Er antwortete: „Weil ich hier viel mit Menschen zu tun habe.“
Bedrückend fand ich bei diesem Gespräch zu hören, dass immer mehr Menschen bei einem Trauerfall auf die Hilfe eines kirchlichen Seelsorgers verzichten. Was sind die Gründe dafür, dass Menschen oft nicht mehr von Pfarrern und Pfarrerinnen begleitet werden wollen, wo dies doch eine kirchliche Grundkompetenz ist? Es stimmt mich nachdenklich, dass sich immer weniger Menschen angesprochen fühlen von der Hoffnung, die weit über den Tod hinausgeht, und dem Trost, der nicht Halt macht an menschlicher Unzulänglichkeit. Denn dieser Trost gilt ja Glaubenden und Zweifelnden gleichermaßen. Im Gespräch erzählte mir jemand, dass er nicht an Gott glaube, dies aber am Grab von Freunden doch als Mangel empfände.
Die Bestattung gehört zu den kirchlichen "Werken der Barmherzigkeit"
Es ist gut, wenn Sterben und Tod begleitet werden. Wenn jemand da ist, dem wir vertrauen, ein Verwandter, ein Freund oder ein Pfarrer, bei dem wir uns mit unserer Angst aufgehoben fühlen, sei es die Angst vor dem eigenen Sterben oder vor dem Tod von nahen Angehörigen, jemand, der uns von der Hoffnung sagen kann, die über den Tod hinausreicht.
Und wenn der Tod eintritt, ist es guter kirchlicher Brauch, eine kleine Feier, die Aussegnung, am Sterbebett zu halten, um Trauer und Schmerz, aber auch den Dank für das Leben des Verstorbenen vor Gott zu bringen.
Die Bestattung gehört nach der kirchlichen Tradition zu den „Werken der Barmherzigkeit“: weil Christinnen und Christen in der Trauerfeier ihrer Liebe für den Verstorbenen ein letztes Mal Ausdruck geben können. Weil sie seine Würde achten und ihm die letzte Ehre erweisen. Und weil die Gemeinde den Hinterbliebenen helfen kann, mit dem Tod eines geliebten Menschen weiterzuleben.
Pfarrerinnen und Pfarrer sind dafür da, zu begleiten, zuzuhören und, wenn Sie dies möchten, Angst, Klage und Dank im Gebet vor Gott zu bringen. Ich selbst bin dankbar, dass ich in meiner Angst Gott anrufen kann und weiß: Er ist mein Hirte, auch im Sterben und im Tod. Er führt mich durch die tiefen Täler meiner Angst und meines Leides.
Schon Epikur wußte,
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@JMX Der Glaube ist keine
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Nicht jeder in der Nazizeit...
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Flexibler Glaube
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@JMX "Korrelationen" führen
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@Iwan, ein Kind kann sich
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Eine andere Sichtweise
mit großem Interesse habe ich diesen Beitrag gelesen und kann aus der Sicht eines Menschen, der nach dem Tod des Sohnes auf all das, was Sie schreiben, Sterbebegleitung, Aussegnung, seelsorgerliche Begleitung gehofft hatte, nur fragen, wo sind die Seelsorger, wo sind die Pfarrer, die eigentlich dafür da sein sollten? Oder vielleicht anders formuliert: Warum werden sie Seelsorger genannt und können diese Tätigkeit absolut nicht wahrnehmen? In der Zeit nach dem qualvollen Sterben meines Sohnes musste ich feststellen, dass die Christliche Gemeinde (einschließlich der professionellen Christen – Pfarrer) keine Hilfe, keinen Trost zu geben imstande war. Ich musste mir regelrecht Gespräche erbetteln, die dann aber kaum Trost für die Seele brachten.
Das schildert den Gegensatz, der von Ihnen bemängelten Bereitschaft, Seelsorge in Anspruch zu nehmen.
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