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Gewinnerin des Klimawandels: Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
Die Kanadische Goldrute, aus Nordamerika als Zierpflanze eingeführt, breitet sich seit etwa 1950 in Mitteleuropa rasant aus. Sie ist aus Gärten ausgewandert und wurde außerdem von Imkern in die freie Natur gepflanzt, weil sie Bienen sogar noch im Oktober Nektar bietet, wenn die meisten einheimischen Blütenpflanzen längst verblüht sind. Diese Goldrute ist ein Neophyt, der langsam problematisch wird, denn sie kann Flächen im Nu füllen, vor allem mit ihren unterirdischen Kriechsprossen. In der Schweiz ist der Verkauf verboten, in Deutschland nicht – derzeit wächst sie hierzulande vor allem auf Brachflächen im Siedlungsgebiet, etwa in ehemaligen Gärtnereien oder auf verwaisten Fabrikgeländen. Nur in Süddeutschland wurde sie auch in schutzwürdigen Streuobstwiesen gesichtet. Zweimal im Jahr abgemäht zu werden, kann sie allerdings nicht leiden. Die Kanadische Goldrute könnte zur Gewinnerin des Klimawandels werden, vermutet Indra Starke-Ottich, die ihre Dissertation über Neophyten geschrieben hat. Ist es länger trocken und heiß, dann ändert die Goldrute flugs ihren Stoffwechsel. Viele einheimische Pflanzen kommen da nicht mit, sie hatten sich ursprünglich ja an das einst bewaldete Deutschland angepasst. Die Goldrute kann sogar in kargen Fugen wachsen – sie bleibt dann kleinwüchsig, blüht aber trotzdem. Solch „Plastizität“ macht Pflanzen erfolgreich. Marianne Golte-Bechtle, entnommen aus "Was blüht denn da?", Kosmos-Verlag
Auf unseren Alltagswegen laufen wir dauernd ahnungslos an irgendwelchem Grünzeug vorbei: Ein Garten Eden in Mini! Auch Sie werden diese Pflanzen beim nächsten Gang ins Büro, zur Hundewiese oder Kita erkennen. Die Zeichnungen enstammen dem Buch: Marianne Golte-Bechtle, Detailzeichnungen Roland Spohn, entnommen aus "Was blüht denn da", Kosmos Verlag
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