chrismon: Was machen Sie?
Gertrud Klinken: An Wahltagen helfe ich beim Aufbau im Wahllokal, achte in einer Schicht darauf, dass bei der Stimmabgabe alles korrekt läuft, und zähle die Stimmen aus.
Wie sind Sie dazu gekommen?
Mit 23 hatte ich noch nicht oft gewählt und wollte wissen, wie das läuft. Schon war ich dabei.
Warum machen Sie das?
Ich wollte etwas für die Öffentlichkeit tun.
Wie viel Zeit investieren Sie?
Den Wahltag und ab und zu eine Fortbildung.
Wie bereitet man sich vor?
Mit einer Schulung. Oder der Wahlvorstand arbeitet die Helfenden ein.
Was kann anstrengend sein?
Die Bürokratie. Pro Stimmzettel müssen wir bis zu vierzehn Seiten ausfüllen. Manche Wählende wollen ohne Vollmacht jemanden in die Kabine begleiten, was nicht erlaubt ist. Bei Integrationswahlen kommen immer wieder Männer, die für sämtliche Verwandte wählen wollen – geht natürlich auch nicht.
Was war ein lustiges Erlebnis?
Eine Bundestagswahl im Januar. Zum Bezirk gehört ein Altenheim für Nonnen. Die Oberin, dick eingemummelt, brachte mit dem Auto all ihre Schäfchen zum Wahllokal, sie fuhr den ganzen Tag hin und her.



