Sabine M. aus Stuttgart fragt:
Ein Mitarbeiter meines Telefonanbieters rief an, ein ‚Routinecheck meiner Daten‘. Dabei beschwatzte er mich, dem Erhalt von Werbemails zuzustimmen. Am Tag danach machte ich das über den Telefonservice rückgängig und beschwerte mich. Die Reaktion: ‚Ich kann das aufnehmen, aber das kann den Kollegen den Job kosten. Wollen Sie das?‘ Eine Ermahnung hätte mir ja schon gereicht. Soll ich jetzt etwa meinen Unmut runterschlucken?
Steffi Schardien antwortet:
Man kann dem Telefonanbieter bei seiner Marketingstrategie zugutehalten, dass er Ihre Einwilligung zumindest aktiv und deutlich am Telefon eingeholt hat. Wie oft bekommt man Werbung, der man wissentlich nie zugestimmt hätte? Insofern war der Mitarbeiter rechtlich auf der sicheren Seite. Damit hört mein Verständnis aber auch schon auf.
Denn zum einen sind die Mitarbeitenden geschult, Menschen wie Sie geschickt um den Finger zu wickeln, um der Firma Profit zu verschaffen, indem sie ihre Werbung ausbaut und Daten sammelt. Zum anderen sollte die Firma, die Ihre freiwillige Zustimmung gern entgegengenommen hat, Ihre Freiheit ebenso gern achten, wenn Sie Ihre Einwilligung zurückziehen. Was der Telefonservice bei Ihnen versucht hat, ist in der Psychologie unter "Schuldumkehr" oder "Blame-Shifting" bekannt.
Man versucht, Ihnen ein Schuldgefühl zu geben, obwohl das Beschwatzen am Vortag wohl eher fragwürdig war. Dass eine einzelne zurückgezogene Werbeeinwilligung den Mitarbeitenden seinen Job kosten sollte, scheint mir doch sehr dramatisch an den Haaren herbeigezogen. Lassen Sie sich also nicht verunsichern und nutzen Sie die Erfahrung für die nächsten derartigen Anrufe.
Haben Sie auch eine Frage, ein Dilemma? Schreiben Sie an naechstefrage@chrismon.de.