chrismon: Nur wenige Menschen unter 30 engagieren sich ehrenamtlich in der Hospizarbeit. Wie kamen Sie auf die Idee, Hospizbegleiter im ambulanten Malteser Hospizdienst Frankfurt zu werden?
Talha Sajjad: Letztes Jahr ist mir beim Einkaufen ein älterer Herr aufgefallen, der auf dem Boden saß und betrunken wirkte. Er hat immer wieder nach Leuten gerufen, aber die meisten sind vorbeigelaufen. Ich habe mich sehr gewundert, was mit ihm los ist und bin zu ihm gegangen. Er war gar nicht betrunken. Er hatte nur keine Kraft, aufzustehen. Ich habe ihm hochgeholfen und ihn nach Hause begleitet. Er wohnte in der Nähe. Er strahlte und freute sich so, dass ich ihm zugehört habe. Ich fand es auch gut, mit ihm zu reden. Er war sehr sympathisch und lustig. Er hat offenbar nicht viele Bezugspersonen, das tat mir sehr leid. Ich habe immer wieder an diese Begegnung gedacht und irgendwann kam mir der Gedanke: Ich habe die Zeit und die Ressourcen, um mich ehrenamtlich zu engagieren und ältere Personen zu begleiten, dass sie nicht in Einsamkeit leben müssen.
Sie könnten Senioren auch anderswo begleiten. Warum Hospiz?
Ich habe mich im Internet informiert und mit einer Person der Stadt Frankfurt telefoniert. Sie schlug mir vor, mich in einem Seniorenheim zu engagieren oder im Hospizdienst der Malteser. Ich wusste erst gar nicht, was ein Hospiz ist. Nachdem es mir erklärt wurde, dachte ich sofort: Das passt.
Was sind Ihre Aufgaben als Hospizbegleiter?
Das ist eigentlich relativ simpel: Zwei Menschen kommen in Kontakt zueinander. Aktuell begleite ich einen älteren Herrn, der unter einer sehr schweren Tumorerkrankung leidet, bettlägerig ist und in einem Pflegezentrum lebt. Ich besuche ihn, rede mit ihm über seinen Alltag, was er Schönes gemacht hat, woran er gerade denkt. Er hört sehr gerne Radio, dann reden wir zum Beispiel über Musik. Ich helfe ihm auch hier und da aus, wenn er Dinge nicht greifen kann.
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Wie oft besuchen Sie ihn?
Ein- bis zweimal pro Woche.
Wie haben Sie sich auf die Begleitung vorbereitet?
Bei den Maltesern gibt es zum Glück eine Schulung, die die Ehrenamtlichen über ein halbes Jahr auf die Begleitung vorbereitet. Wir haben uns intensiv mit dem Thema Tod beschäftigt: Was bedeutet der Tod für uns? Was stellen wir uns unter dem Tod vor? Ich hatte mich damit noch nicht so häufig beschäftigt. Wir haben uns auch damit auseinandergesetzt, welche körperlichen, psychischen und psychosozialen Prozesse eine Person in der letzten Lebensphase durchlebt und welche Krankheitsbilder typisch für Personen im hohen Alter sind. Wir haben auch erfahren, wie wir reagieren können, wenn die sterbende Person einen Sterbewunsch äußert.
Wie war das, als sie mit der ersten Begleitung angefangen haben?
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