Fragen an das Leben - Rainald Grebe
Dirk von Nayhauß
Musiker und Kabarettist Rainald Grebe
"Der Tod sitzt schon neben mir"
Aber nicht jeden Moment – und er fürchtet ihn nicht. Wie der Comedian Rainald Grebe weitermacht, welche Träume er lebt
Dirk von Nayhauß
24.07.2024
3Min

In welchen Momenten fühlen Sie sich lebendig?

Ich hatte mal einen sehr guten Abend in der Zigarrenstadt Bünde. Ich hatte ein paar Zugaben gegeben, dann wollte ich abbauen, aber die Leute blieben einfach sitzen. Ich war betrunken, damals habe ich mich noch mit Rotwein zugelöffelt, ich habe weitergemacht, wie ferngesteuert, alles spontan. Ich fand mich gut, schlagfertig. Jeder Satz ein Treffer – alles stimmte. Ähnlich ist es manchmal auf Reisen, wenn die Jetlags überhandnehmen, da gibt’s Momente, in denen sich alles verdichtet, man ist in so einer Art Hyperrealität.

Wie wäre ein Leben ohne Humor?

Ich bin eigentlich eher versponnen, ich kann keine Witze erzählen, das ist so ein neuralgischer Punkt. Anfangs habe ich nur für mich gesungen, total inbrünstig, aber ich dachte: Das kann man keinem antun, das ist zu persönlich, zu ­depri. Dann habe ich es doch gemacht – und der ganze Saal hat gelacht. Da war ich 18, 19, das war wie ein Rausch. Ich erzähle Geschichten aus dem Leben, und die werden so aufgeraut oder angezeckt, dass sie lustig sind. Das funktio­niert aber nur, wenn es als Gegenpol traurig ist. Der Tod spielt immer mit, der Verlust, die Melancholie, die dunklen Seiten.

Haben Sie eine Vorstellung von Gott?

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