In welchen Momenten fühlen Sie sich lebendig?
Ich hatte mal einen sehr guten Abend in der Zigarrenstadt Bünde. Ich hatte ein paar Zugaben gegeben, dann wollte ich abbauen, aber die Leute blieben einfach sitzen. Ich war betrunken, damals habe ich mich noch mit Rotwein zugelöffelt, ich habe weitergemacht, wie ferngesteuert, alles spontan. Ich fand mich gut, schlagfertig. Jeder Satz ein Treffer – alles stimmte. Ähnlich ist es manchmal auf Reisen, wenn die Jetlags überhandnehmen, da gibt’s Momente, in denen sich alles verdichtet, man ist in so einer Art Hyperrealität.
Wie wäre ein Leben ohne Humor?
Ich bin eigentlich eher versponnen, ich kann keine Witze erzählen, das ist so ein neuralgischer Punkt. Anfangs habe ich nur für mich gesungen, total inbrünstig, aber ich dachte: Das kann man keinem antun, das ist zu persönlich, zu depri. Dann habe ich es doch gemacht – und der ganze Saal hat gelacht. Da war ich 18, 19, das war wie ein Rausch. Ich erzähle Geschichten aus dem Leben, und die werden so aufgeraut oder angezeckt, dass sie lustig sind. Das funktioniert aber nur, wenn es als Gegenpol traurig ist. Der Tod spielt immer mit, der Verlust, die Melancholie, die dunklen Seiten.
Haben Sie eine Vorstellung von Gott?
4 Wochen gratis testen, danach mit 10 € guten Journalismus und gute Projekte unterstützen.
Vierwöchentlich kündbar.