Pro Arbeitspflicht für Asylbewerber
Ein richtiger Schritt für die Integration
Im Saale-Orla-Kreis sind Asylbewerber jetzt verpflichtet, gemeinnützige Arbeit zu leisten: vier Stunden am Tag für 80 Cent pro Stunde. Warum das sinnvoll ist
Arbeitspflicht, Mittel zur Integration oder Ausbeutung?
Karl-Josef Hildenbrand/dpa/picture-alliance
Lena Uphoff
06.03.2024
2Min

In Deutschland herrscht Arbeitskräftemangel. Und der deutsche Staat verbietet Asylbewerbern zu arbeiten. So weit, so dumm. Der Landrat des thüringischen Saale-Orla-Kreises, Christian Herrgott (CDU), macht derzeit Schlagzeilen. Er hat eine Arbeitspflicht für Asylbewerber eingeführt und erklärt, es gehe ihm darum, diesen einen strukturierten Tagesablauf zu geben und sie so schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Richtig so! Denn alles, was gegen das Arbeitsverbot für Asylbewerber geht, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Trotzdem gab es reflexhaft hochkochende Empörung. Das sei Ausbeutung, denn die Menschen bekommen nur 80 Cent pro Stunde, und außerdem bediene es das Vorurteil vom faulen Asylbewerber. Aber Herrgott hat in den unzähligen Interviews betont: Die Maßnahme sei eine Integrationsmaßnahme und nur auf die Zeit beschränkt, in der das deutsche Gesetz den Menschen reguläre Arbeit verbietet. Die Stimmen, die ihm Ausbeuterei vorwerfen, verschweigen oft, dass dieses Geld zu den weiter gezahlten Unterstützungsleistungen dazukommt.

Lesen Sie hier, warum die Arbeitspflicht für Asylbewerber eine schlechte Idee ist.

Dass das Vorurteil vom faulen Asylbewerber eine Rolle spielt, ist aber nicht ganz falsch. Nur, was soll er machen, wenn die Menschen in seinem Landkreis mutmaßlich so denken? Herrgott hat sich bei der Landratswahl am 28. Januar gerade so gegen seinen AfD-Gegenkandidaten durchgesetzt. 47 Prozent hatten für den Kandidaten der als gesichert rechtsextrem eingestuften Höcke-AfD gestimmt. Herrgott ist nun auch deren Landrat. Wer hartnäckig Vorurteile gegen Asylbewerber hat, lässt sich mit abstrakten Fakten meist nicht umstimmen. Vielleicht hilft es, wenn die Bewohner im Saale-Orla-Kreis mit eigenen Augen sehen: Die Menschen sind nicht faul, sie arbeiten.

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Ich finde es gut, Asylbewerber zur Arbeit zu verpflichten, es hilft sicher bei der Integration.
Allerdings sollte es mehr Geld sein, das hat mit Wertschätzung zu tun

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Nach meiner Auffassung ist das keine Pflicht, sondern vielmehr ein Zeichen der Asylbewerber, dass sie nicht auf die soziale Hängematte spekulieren. Die Akzeptanz in der Bevölkerung, auf jeden Fall bei mir, ist gewachsen, seit ich festgestellt habe, dass die Asylbewerber der Gesellschaft gegenüber eine Gegenleistung erbringen.

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Guten Tag.
Als Pfadinder habe ich gelernt "Lernen beim tun" Das hat mir mein Leben lang (jetzt 82) bei vielfältigen Situationen geholfen. Beworben habe ich mich stets freiwillig. Der Geflüchtete kann das nicht. Er ist auf Hilfe, ja Gnade angewiesen. Ich habe bei den ersten Wellen Geflüchteter geholfen. Die Menschen waren dankbar für Gesten des Mitfühlens. Die Sprache hat uns getrennt. Ich habe keine Verständnis für den Artikel des Herrn Sacher. Er schreibt nicht von einem Eigenversuch den Menschen einen strukturiten Tag angeboten zu haben. Er lässt Aussagen halb stehen.(siehe Bildunterschrift). Mein Vorschlag an uns Bundesrepublikaner ist einfach:
Lernen beim tun. Dabei erfahren wir vom Mitmenschen. Es ist interessant dabei selbst zu lernen. Ich freue mich auf den gemeinsamen Aufbruch.
Horst (Hey) Schneider