Künstliche Intelligenz
Kreativ und kritisch müssen wir selbst sein
Wenn uns digital produzierte Filme langweilen, kann die Künstliche Intelligenz nichts dafür - sondern die Produzenten, die immer nur dasselbe wiederholen
"Sophia", ein künstlich intelligenter, menschenähnlicher Roboter, der von dem in Hongkong ansässigen humanoiden Robotikunternehmen Hanson Robotics entwickelt wurde
Roboterfrau Sophia wurde in Saudi-Arabien die Staatsbürgerschaft verliehen
Fabrice Coffrini /AFP via GettyImages
Susanne Schleyer
16.02.2024
4Min

Es liegt in der Natur der Sache, dass Regisseur, Drehbuchautorin und Schauspieler nicht überrascht sind vom neuen Film, den sie gemeinsam geschaffen haben. Sie sind vielleicht verwundert über die Reaktion, aber das Werk selbst ist ihnen teilweise schon seit Jahren bekannt.

So ist es auch mit der Künstlichen Intelligenz. Die IT-Expertinnen und -Experten arbeiten an Systemen, die man als KI bezeichnen kann, im Prinzip seit Jahrzehnten und sind nun höchstens überrascht von dem großen gesellschaftlichen Echo, das die aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet verursacht haben. Das Generieren von Schriftsprache und Bildern durch Technologie hat erkennbar einen Nerv getroffen. Im Schulsystem fragen sich viele, wie unter diesen Umständen Schülerinnen und Schüler noch geprüft werden können, in Hollywood gehen Drehbuchautoren und Schauspielerinnen in den Streik, damit ihre Arbeit nicht durch Computersysteme ersetzt wird.

Panik und Angst fühlen sich immer richtig an, angebracht, wichtig. Dabei gilt für sie, was auch für alle anderen menschlichen Gedanken und Gefühle gilt – sie können falsch sein. Nur weil jemand laut und warnend spricht, hat er noch lange nicht recht. Das gilt sowohl in Gesprächs­runden wie auch in der innerpsychischen Konversation.

Was wollen wir jungen Menschen vermitteln?

Ich glaube wirklich nicht bedingungslos an jeden Fortschritt, möchte aber auch einmal die These diskutieren, dass wir der Künstlichen Intelligenz an vielen Stellen dankbar sein sollten. Wenn durch KI-Systeme bestimmte Formen der Leistungskontrolle bei Schülerinnen und Schülern nicht mehr sinnvoll sind, kann man politisch Mechanismen einfordern, die den Beitrag der KI-Systeme bei der Ableistung dieser Leistungskontrollen sichtbar machen. Doch selbst als mittelalter, technisch höchstens mittelbegabter Mann kann ich mir nicht vorstellen, dass die KI-Systeme solche politischen Kontrollmechanismen nicht in kürzester Zeit rückstandslos umgehen werden.

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