chrismon: Die Entfernung der Gebärmutter ist für Frauen sehr viel heikler, als wenn ihnen die Gallenblase oder der Blinddarm herausgenommen wird. Was macht die Gebärmutter so besonders?
Katharina Lüdemann: Sie steht für Fruchtbarkeit und körperliche Power. Während der Schwangerschaft wird sie etwa hundertmal stärker durchblutet als in nicht schwangerem Zustand. Viele Frauen erleben es als ungeheure Kraft, schwanger werden und Kinder gebären zu können. Allein das Gedankenspiel – ich könnte, wenn ich wollte – ist für sie bereichernd. Häufig befürchten Patientinnen, dass ihnen mit der OP ein Stück Weiblichkeit wegoperiert wird. Wenn die Gebärmutter nicht freiwillig wegen Schmerzen oder Blutungen, sondern zum Beispiel aufgrund einer Krebserkrankung entfernt werden muss, fällt der Verlust schwerer. Das Organ, das ihnen immer lieb und wert war, ist auf einmal eine Bedrohung. Manchen Frauen fällt es sehr schwer, das zu akzeptieren. Wenn sie sich Kinder gewünscht haben, ist die Operation besonders belastend.
Wie ergeht es Frauen, die jahrelang mit starken Blutungen zu kämpfen haben und sich von ihrer Gebärmutter trennen wollen?
Für sie kann die Operation eine Erlösung sein, weil sie durch die Blutungen körperlich oft sehr geschwächt sind. Wenn sie sich selbst für die Operation entscheiden und nicht dazu gezwungen sind, ist der Eingriff deutlich weniger problematisch.
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