Im alten Ägypten stellte man sich vor, der verstorbene Pharao fliege als Falke in den Himmel. In Mesopotamien erzählte man sich von Utnapischtim und seiner Frau, den Helden der mesopotamischen Sintfluterzählung: Schöpfergott Enlil habe sie unter die Götter versetzt. Die Himmelfahrt war eine Auszeichnung der Götter. Eine mythische Königsliste berichtet: "Etana, ein Hirt, der zum Himmel emporstieg und alle Länder festigte, war König und regierte 1500 Jahre."
Thomas Staubli
Das Motiv findet sich auch in der Bibel. Gott nahm den 365-jährigen Henoch zu sich auf (1. Mose 5, 21–24). Später berichteten sogenannte Henoch-Bücher von abenteuerlichen Himmelsreisen und fantastischen Visionen. Noch populärer war der biblische Elia, der "im Wettersturm gen Himmel fuhr" (2. Könige 2,11). Er erschien Menschen in Träumen als Helfer. Auch Jesus fuhr zum Himmel empor, so Lukas am Ende seines Evangeliums und am Anfang der Apostelgeschichte: Jesus sei nicht mehr irdisch, wohl aber himmlisch präsent, fern und nah zugleich.