Als ich neulich bei einer Freundin war, begann ihr Zweijähriger damit, seine Spielsachen unter die Couch zu werfen. Kinderlos und treudoof wie ich bin, holte ich sie ihm brav wieder hervor und sagte: "Nein, lass das bitte." Dann passierte, was passieren musste: Seine Augen funkelten, und er fing an, zielgerichtet immer mehr Spielsachen möglichst weit unter das Sofa zu werfen, zu treten und zu schieben, während er mich ansah und lachte.
Dass der Spaß am Trotz das Kleinkindalter überdauert, sieht man an der politischen Debatte der letzten Jahre. Da war zum Beispiel Wolfgang Kubicki, der medienwirksam verkündete, sich keineswegs beim Duschen beeilen zu wollen, nein, im Gegenteil, "ich schaue nicht auf die Uhr, wenn ich in der Dusche stehe. Ich dusche so lange, bis ich fertig bin". Energie und Wasser sparen, wozu der politische Konkurrent Robert Habeck geraten hatte? Ihm doch egal!
Jan Skudlarek
So ein Schlagabtausch ist keine Anomalie, sondern ein etabliertes kommunikatives Ritual. Regelmäßig beobachten wir in den Diskursräumen deutscher Politik ein Aktion-Reaktion-Spiel, das mal zum Kopfschütteln und mal zum Lachen ist. Nicht immer geht es ums Duschen, aber ich behaupte: Wir erleben nicht weniger als die Verschrumpelung des Diskurses. Inhaltliche Meinungsverschiedenheiten werden zu einem trotzigen Hin-und-Her zusammengeschrumpft. Sobald jemand mit einem neuen Vorschlag, einer gutgemeinten Regel oder gar einer dringenden Notwendigkeit den politischen Raum betritt, erklärt augenblicklich jemand den Vorschlag zum Quatsch, die Regel zur Bevormundung und wenn gar eine Notwendigkeit diagnostiziert wird, heißt es "Ideologie!" oder "Gesinnungsterror!". Empfindlich sind wir geworden, Warmduscher eben.
Während Corona wurde diese Empfindlichkeit besonders deutlich. Noch immer versuche ich die Bilder jener Querdenker zu verdrängen, die mal mit Damenslip, mal mit Plastikeimer auf dem Kopf durch deutsche Innenstädte paradierten.
Unvergessen ist auch Thomas Seitz, jener AfD-Abgeordnete, der im Herbst 2020 aus Protest gegen den "Maulkorb" im Bundestag eine Maske trug, die wirkte wie das uneheliche Kind eines Putzlappens und eines Mandarinennetzes. Wenig später wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Corona, natürlich.
Die Psychologie nennt diese Art von Widerstandshandlung "Reaktanz". Auf eine Beschneidung unserer Freiheitsräume reagieren wir manchmal mit Fluchen und Strampeln. Mit performativem Widerstand. Kurz: mit Trotz. An sich eine sinnvolle kulturevolutionäre Eigenschaft, sofern sie dabei helfen kann, unsere Freiheitsräume zu bewahren. Doch die Protesthandlung kippt leicht ins Alberne, Lächerliche oder gar Gefährliche. Der Grat zwischen Freiheitskampf und Freiheitsblamage – bisweilen ist er so fein wie die Faser eines Mandarinennetzes.
Das Narrativ der Protestpartei
Auf diesem schwierigen Gelände zwischen Protest und Peinlichkeit reüssiert eine Partei ganz besonders, die AfD. Umfragen und Studien zeigen, dass ein wesentlicher Teil der AfD-Wähler*innen die rechtsradikale Pseudo-Alternative für Deutschland wählt, "um den anderen Parteien eins auszuwischen". Viele allerdings auch deswegen, weil sie rechtsautoritäre Denkweisen gut finden. Im ARD-Deutschlandtrend vom Juni 2023 gaben zwar 67 Prozent der AfD-Wähler und -Wählerinnen an, sie seien "von den anderen Parteien enttäuscht". Das restliche Drittel kreuzte allerdings "von der AfD überzeugt" als primäre Wahlmotivation an. Für die Befragten spielte vor allem die Migrationspolitik eine Rolle, dann die Umwelt- und Klimapolitik, an dritter Stelle Wirtschaft. Wir sehen also eine Wählerschaft, die sich, wenig überraschend, aus Unzufriedenen rekrutiert; jenseits von trotziger Auswischerei ist aber ein rechtsnationalistisches Gegenprogramm das erklärte Ziel.
Das Narrativ der Protestpartei ist auch deshalb so gesund und munter, weil selbst die politische Konkurrenz es immer wieder aufs Neue bedient. So twitterte CDU-Chef Friedrich Merz neulich: "Mit jeder gegenderten Nachrichtensendung gehen ein paar hundert Stimmen mehr zur #AfD. Gegenderte Sprache und identitäre Ideologie werden von einer großen Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr nur im Stillen abgelehnt. Sie werden als übergriffig empfunden." Wirklich? Einmal zu oft "*innen" gehört und schon steht man frenetisch klatschend bei der AfD-Wahlkundgebung? Wie viele gegenderte Nachrichtensendungen jener Herr hörte, der bei der Tino-Chrupalla-Rede in Magdeburg Anfang Juli den Hitlergruß zeigte und anschließend von der Polizei in Gewahrsam genommen wurde, ist leider unbekannt.
Ehrlich: Niemand wählt eine rechtsradikale Partei, weil Sprache sich im Wandel befindet. Eine weitere These lautet: Menschen wählen aus Trotz rechts, weil man sie "rechts" nennt. In einem Versuch, sich einen AfD-Wahlerfolg verständlich zu machen, orakelte die Bundestagsabgeordnete Katja Adler (FDP): "Wer den Menschen nicht zuhört, ihre möglicherweise nicht unbedingt linke oder grüne Meinung gerne als rechtsradikal framt, Wähler als Nazis oder Idioten beschimpft und ihnen am Ende sogar Demokratieverständnis abspricht, wundert sich noch ernsthaft, dass genau diese Menschen genau jenes Mittel nutzen, das ihnen in unserer Demokratie bleibt? Sie stimmen ab."
Man muss also nur "Das ist ganz schön rechts" sagen – und aus Trotz wählen Leute, die eigentlich nicht rechts sind, dann rechts? Eine kuriose Vorstellung vom mündigen, demokratischen Bürger, ausgerechnet von einer Liberalen. In Wahrheit ist dies – ebenso wie Merz’ Gendern-Erklärung – eine beschämend unterkomplexe Analyse. Wären die Bürger nichts als fragile Polit-Zombies, die durch ein falsches Wort automatisch in die antidemokratische Radikalisierung getrieben würden, man müsste das Projekt Demokratie gleich begraben.
Weitere Gastbeiträge zu Politik und Gesellschaft aus unserer Rubrik "Standpunkt"
Darüber hinaus: Wo bleibt eigentlich die Sorge, ein falsches Wort könne eine Trotzradikalisierung zur Folge haben, im Klimadiskurs? Geht es um die Anhänger der Letzten Generation, schert sich offenbar niemand, buchstäblich niemand von denen, die sonst so um das fragile Wohlbefinden potenzieller AfD-Wählerinnen fürchten, um sprachliche Vorsicht und inhaltliche Differenzierung.
Das menschliche Trotzpotential
"Klimaterroristen", "Klima-RAF", "Ökoterroristen" – das waren die Worte, die man von konservativer Seite über Monate wählte, ohne jeden sachlichen Hinweis auf tatsächliche Radikalisierung (wie sowohl BKA als auch Verfassungsschutz nicht müde werden zu wiederholen). Beim Klimaprotest werden die Samthandschuhe ausgezogen. Und tatsächlich: Wir können ja froh sein, dass die "Radikalisierung aus Trotz"-Theorie nicht stimmt. So oft, wie Ökoaktivisten und Ökoaktivistinnen mittlerweile Terroristen genannt wurden, müsste die Letzte Generation, wäre die Theorie politischer Reaktanz angemessen, längst Bomben bauen, Flugzeuge entführen und mit Schnellfeuerwaffen auf Firmensitze ballern.
Aber das geschieht nicht. Weil Menschen keine unterkomplexen Trotzautomaten sind. Weil Trotzverhalten vielleicht eine Rolle spielt in unserem Leben, aber eine von vielen, eine untergeordnete. Wer versucht, politische Komplexitäten mit menschlichem Trotzpotenzial wegzuerklären, macht es sich zu einfach. Diese Billigerklärung verspricht, wie alle Billigartikel, nur eine kurze Bedürfnisbefriedigung, bevor man einsieht, dass das Problem nach wie vor besteht.
Die Geschichte mit dem Zweijährigen meiner Freundin endete übrigens ganz friedlich. "Du musst ihn ein bisschen ignorieren, dann beruhigt er sich", sagte die Mutter. So kam es dann auch. Der Trotz verpuffte.
Ob das auch der richtige Weg ist im Umgang mit Populisten? Ignorieren allein wird nicht funktionieren. Donald Trump ist dafür der beste Beweis. Es hilft nichts, die Augen davor zu verschließen, dass einige Menschen die Welt einfach brennen sehen wollen. Besser ist, wenn wir zur Feuerwehr werden. Eingreifen. Die Löschmittel, die uns dabei zur Verfügung stehen, heißen – unter anderem – Rechtsstaat, Zivilcourage, Gegenrede und Solidarität. Auch wenn das unbequemer ist als verdrängen: Wir müssen aufstehen, rausgehen, etwas tun.
Konfusion, Illusionen, gebildete Suppenkaspermentalität
Was wir bei der AfD sehen ist nicht Trotz, sondern die wahre Natur der "Demokratie".
Denn diese "Demokratie" und das "gesunde" Konkurrenzdenken für den nun "freiheitlichen" Wettbewerb um die Deutungshoheit, ist der Kulminationspunkt des zeitgeistlich-reformistischen Kreislaufes im imperialistisch-faschistischen Erbensystem, seit Mensch erstem und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung ("Vertreibung aus dem Paradies"), wo der Stumpf-, Blöd- und Wahnsinn die Frage "Wer soll das bezahlen?" und die "Ökonomie" von unternehmerischen Abwägungen zu "Arbeit macht frei" auf die Spitze, einer gleichermaßen konfus-gepflegten Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriertem "Individualbewusstsein", zur stets gleichen Eskalation betreibt, mit heuchlerisch-verlogener Schuld- und Sündenbocksuche, wo das Verantwortungsbewusstsein IMMER in der Ganzheitlichkeit zu finden ist ("Nein, nein, nein, diese Suppe ...") - Vernunft bedeutet immer die Gemeinschaft und das Gemeinschaftseigentum ("wie im Himmel all so auf Erden"), im Verstand eines dem Ursprung entsprechenden ganzheitlich-ebenbildlichen Wesens Mensch, OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, denn warum sollte man Steuern zahlen, usw., wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören darf und alles nur eine BEFRIEDETE Frage von/zu wirklich-wahrhaftiger/unkorrumpierbarer Wertigkeiten ist?!?
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"Ehrlichkeit"
"Ehrlich: Niemand wählt eine rechtsradikale Partei, weil ..."
Ich wähle garnicht, seit den Achtziger, wo ich das erste und bisher einzige Mal mit Kreuzchen auf dem Blankoscheck gewählt habe, weil dieser heuchlerisch-verlogene "Tanz um den heißen Brei" nichts mit Demokratie und/oder Wahrheit zu tun hat, sondern offensichtlich nur den "Treuhändern" des parlamentarisch-lobbyistischen Marionettentheaters dient.
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Was ist denn dann Demokratie?
Was ist denn dann Demokratie? Etwa die F*reiheit d*ie ich P*lane (verstanden?), ist nicht DEINE sondern MEINE? Und wenn ich nicht beachtet werde, werfe ich mich trotzig auf den Boden und wähle mich selbst nicht mehr. Ihr werdet schon noch merken, wo ihr ohne mich als Marionette hinkommt.
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Da hilft nur eins, vor
Da hilft nur eins, vor Dunkelheit ins Bett, damit man nachts nicht den Mann im Mond als Wahlkandidat sieht.
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Die Guten sind schlecht beraten.
Das Ziel aller "Guten" ist, egal ob politisch, religiös oder ideologisch, von Rechts oder von Links, alle anderen mundtot zu machen, oder in die Abschaumecke zu stellen. Das wurde von den linken Sozialiberalen, zu denen man leider auch grosse Teile der EKD und den Pfarrern zählen kann, mit dem Begriff KONSERVATIV getan. Die zu Recht Unzufriedenen in die gleiche braune Schublade zu stecken, ist nicht besser, sondern nur hilflos und gegenteilig in der Wirkung. Wenn man denen dann noch ständig durch Vegan, Gender, Fremdworte (Anglizismen) und dem Verbot (kulturelle Aneignung!) von Strohhüten und Indianerverkleidung im Karneval und auf Spielplätzen sagt, wie dumm und rückständig sie sind, braucht man sich nicht zu wundern, wenn diese Bevormundungs-Kultur zur Ablehnung wird. Diese Arroganz der studentischen Besserwisser, treibt jeden Arbeiter und bürgerlich Konservativen in die Wut-Ecke. Hinzu kommt noch als Allzweckwaffe, die allgegenwärtige "Meinungskeule", die ständig mit unserer Weltschuld droht. Wer sich als Urenkel gegen diese "Erbsünde" wehrt, bekommt das braune Kleid. Recht und Ordnung, ein gut funktioneller Staat und ein tragendes Gleichgewicht zwischen Rechten und Pflichten wurden so madig gemacht. Und diese "Maden" saugen dann am Lebenssaft des Staates. Die Schuld ist nicht zu tilgen. Wenn sie uns aber lähmt, wird sie nicht kleiner. Diesen Schuh müssen sich die "Warmduscher" und sozialliberalen "Schön-Denker" mit ihrer Toleranz der Intoleranz und anderen weltfremden Denkmustern anziehen. Diese Gruppen haben die AFD zum letzten politischen Rückzugsort für die gemacht, denen Religion und Politik unverständlich wurde.
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Das Bild zeigt eine Zeitbombe
Das Bild zeigt eine Zeitbombe im Maul eines Oberlehrers . Der Text ist brilliant formuliert aber doch weit weg vom Verständnis der Trotzkinder. Die AFD-Wähler mit Trotzmotiven auszustatten, ist falsch. Sie wälzen sich nicht schreiend im Supermarkt auf dem Boden, bis sie ihren Willen haben. Das Problem ist die Komplexität der ungelösten Fragen, weshalb demokratische Entscheidungen zur Findung der besten Lösung immer schwieriger werden. Zu behaupten, dass eine demokratische Mehrheitsentscheidung am besten ist, nur weil die Mehrheit bei der Wahl (1933!) davon überzeugt war, ist gefährlich. Die Wähler wie Trotzkinder zu bewerten, löst das Problem nicht. Verzweiflung mit Trotz gleich zu setzen ist fatal. Didaktik und Semantik, Wortwahl und deren Bedeutung sind nur geeignet für den inneren nickenden Zirkel.
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Was ich hier vermisse, sind
Was ich hier vermisse, sind Beiträge zum Glauben ohne einen politischen, klimatischen und sozialen "Anhang". Ich vermute die Antwort. Ist der Glaube ausserhalb der inneren Zirkel, bei den Fahrgästen in allen Strassenbahnen (sinnbildlich) bereits zu sehr "ausgeglaubt?" Hat der süßliche Glaubenskonsum zuviel Fett angesetzt? Alle Menschen sind Brüder. Aber nicht Jeder will Jeden als Bruder haben. Esotherische und sonstige Gedankensprünge (Gender. Kleber, Vegan, Naturheilung, BIO) sind keine gleichwertige Alternative. Leider alles nur mühsam verständlich. Wie die ganze Glauben-Konstruktion. Von göttlicher Klarheit und Genialität ist nicht viel zu sehen, um sie glauben zu können. Das spiegeln für mich die Antworten.
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Der Anstieg der
Der Anstieg der Zustimmungswerte für die AfD ist vorrangig auf Protest zurückzuführen, da sich die Menschen mit ihren Problemen nicht ernst genommen fühlen. Als erstes ist dort die Inflation, welche zur Verteuerung des normalen Lebens führt. Die Regierung hat die Inflation aber durch ihre Kreditaufnahmen i. H. v. 400 Milliarden Euro noch zusätzlich angeheizt. Gleichzeitig verlangt die Bundesregierung mit ihrem neuen Heizungsgesetz, daß auch in Bestandsimmobilien neue Heizungen eingebaut werden müssen. Für ältere Hauseigentümer, die bereits in Rente oder Pension sind, bedeutet dies, dass sie ihre Häuser verkaufen müssen, weil ein Kredit nicht zu bekommen ist, der für die neue Heizung aber nötig wäre. Es ist zu befürchten, dass durch das neue Heizungsgesetz das Angebot an älteren Häusern zunimmt, die Nachfrage aber geringer ist - allein schon wegen der geringeren Anzahl der Generationen, die den Babyboomern folgen. Somit werden die Preise für Bestandsimmobilien sinken und die ältere Generation um einen wesentlichen Teil ihrer Altersversorgung gebracht. Dass sich dies die ältere Generation nicht bieten lassen will, sollte jedem klar sein. Die einzige Möglichkeit, die die Menschen haben, um dies den Politikern zu zeigen, ist der Wahlzettel bzw. die entsprechenden Äußerungen im Rahmen einer Wahlumfrage. Wenn die regierenden Politiker dies noch immer nicht verstehen, fahren sie diese Demokratie an die Wand. Wir brauchen dringend eine Politik, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, sonst sind wir sehr schnell wieder bei 1933.
Christoph Meißner
Flensburg
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Leider diese unsägliche Parallele!
Zimmermann, Maronde, Meissner, Lüddge!
Sie haben die Punkte getroffen. Unerträglich v. H. Skudlarek die herablassende Attitüde gegenüber allen, die nicht gleicher Meinung sind. Aber solange die links-liberalen Phantasten für sich allein die öffentliche Deutungshoheit in allen Medien beanspruchen, wird sich nichts ändern. Wir GUTEN sagen Euch was gut ist. Es gibt leider sachliche Parallelen (keine persönlichen!) zwischen 1933 u. dem "Offener Brief" von 2021. In beiden Fällen sind die Massen gutgläubig eingebildeten Eliten hinterher gelaufen. Es wurden Wünsche als machbar hingestellt und unhaltbaren Versprechungen (Putins Menschenliebe, der Toleranz der Intoleranz) und dem Glauben an arischer Welt-Überlegenheit (der totale Krieg) gefolgt. EMMA mit Hitler zu vergleichen ist absurd. Aber in beiden Fällen geht es um Verführungen mit Behauptungen jenseits der Vernunft. Ein Verhandlungsergebnis mit Absturz in die Taiga/Tundra a. la Prigoschin wäre auch unseren Wohlstandseliten schlecht bekommen. In beiden Fällen haben sie versagt. Der Begriff Verantwortung für Fehler ist denen unbekannt.
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Sehr geehrte Damen und Herren
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
der/die chrismon wird über meine Tageszeitung geliefert. Ich lese nicht alles, aber die mich interessierenden Artikel schon, so auch der des Herrn Professor Jan Skudlarek.
Ich beginne mal mit seinem letzten Satz "Wir müssen .... etwas tun". Das sagen inzwischen viele, verschweigen aber, WAS sie tun müssen. Dazu hätte ich von einem Professor etwas mehr erwartet.
Mir ist eine dummerhaftige Bemerkung eines abgeordneten SPD-Jungspunds in Erinnerung, der auf die Frage, ob ein miteinander-reden nicht besser wäre, als sich zu beschimpfen, sagte:
MIT RECHTEN REDED MAN NICHT.
Natürlich bestimmt ganz allgemein Linksgrün, was und wer "rechts" ist, nämlich alle, die den Linksgrünen nicht zujubeln. Aus einer solchen Betrachtungsweise ist natürlich keine Debatte oder ein Diskurs zu führen. Aber das kann oder will bei denen niemand erkennen.
Es ist durchaus richtig, was die zitierte FDP-Frau gesagt haben soll:
Wähler als Nazis oder Idioten zu beschimpfen, würgt jeden Dialog ab. Es sind nicht alle, die linksgrün nicht wollen automatisch AfD-Anhänger, sondern wer mich mit von linksgrün abweichenden Ansichten als Nazi, Rassist oder Idioten beschimpft, kann nicht erwarten, von mir ernstgenommen werden und sind nichts weiter als Ideologen, die nicht pragmatisch-praktisch, sondern ideologisch "argumentieren"! So geschehen beim fatalen Kernkraftaussieg, der allein der grünen Ideologie geschuldet ist. Selbst andere Europäer kritisieren den Aussieg, weil dadurch die Klimaziele nicht erreicht werden können.
Er spricht die "Letzte Generaton" an, die sich noch nicht radikalisiert hat. Das kann noch werden, wenn die Hardliner dort erkennen müssen, daß sie mit ihren Aktionen NICHTS erreichen. Das war auch bei der linksextremen Mörderbande RAF so, die sich radikalisierte, weil ihre Ziele nicht durchsetzbar waren. Kann Herr Professor Skudlarek sicher sein, daß die "Letzte Generation" den Weg der RAF NICHT gehen wird?
MfG
Peter Maronde
Syke
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EINSPRUCH nur zur Überschrift
EINSPRUCH nur zur Überschrift. Ansonsten Zustimmung. CHRISMON hat Herausgeber. Dass Ihre Zuschrift überhaupt veröffentlich wird, ist wohl nur der Redaktion und dem Rest an bürgerlichem Widerstand in der EKD zu verdanken. Wären diese Zahler (Kist) und Zähler (Mitglieder) nicht, würden die zu vermutenden verirrten soziologischen Seminaristen das Glaubensbekenntnis sofort nach ihren Vorstellungen umformulieren. Die Blamagen (die queere Bratwurst zwischen den Wolken) der letzten Jahre und Monate münden in einen katastrophalen Bedeutungsverlust. Nicht mal das Zubrod für Notfallseelsorger ist noch sicher. Sie wollen es nicht wahr haben. PUTIN als Spielverderber. Schlimmer geht nimmer! Noch schlimmer, der Glaube gibt mit den bisherigen Inhalten bei uns Verkopften (die Show läuft woanders) wohl auch nicht mehr her. Haben auch Religionen ihre "Wertzeiten"?
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Chrismon mutiert mehr und
Chrismon mutiert mehr und mehr zum Propagandaorgan für links-grüne Politik. Beispiel:
In seinem Artikel zur AfD unterscheidet Jan Skudlarek klar zwischen Gut und Böse:
Robert Habeck „gut“ duscht nur kurz. Wolfgang Kubicki „böse“ duscht bis er fertig ist. Friedrich Merz „böse“ weil er gegen das Gendern ist. Wenn Skudlarek dann die Argumente ausgehen geht es weiter mit persönlicher Diffamierung: Merz´ Gendern-Erklärung ist eine beschämend unterkomplexe Analyse. Auch Katja Adler (FDP) liegt natürlich völlig falsch in Ihrer Analyse bezgl. des Zulaufs der Wähler zur AfD: Skudlarek: „Eine kuriose Vorstellung vom mündigen, demokratischen Bürger, ausgerechnet von einer Liberalen.“
Und da ist dann noch die rührende Geschichte der Frau Dube aus Simbabwe die ohne Visum und Papiere illegal einreisen will und am Frankfurter Flughafen zunächst einmal in einer Art Haftanstalt landet.
Ferner der aufrechte Sozialdemokrat Leo Schneider der gegen soziale Ungleichheit twittert und natürlich gegen rechts kämpft. Er wird mit einer Unterlassungsklage konfrontiert, deren Hintergrund aber nicht dargestellt wird.
Verwundert es da, dass die Zahl der Kirchenaustritte kontinuierlich zunimmt. Lt. Prof. Dr. Udo Schnelle, Halle/Saale, ist dafür die Theologie-politische Ausrichtung der EKD verantwortlich! Sie orientiert sich seit Jahren nur noch an Themen aus dem links-grünen Politspektrum, die fast ungefiltert übernommen werden: Flüchtlingsfrage, Genderpolitik, Gerechtigkeit auf allen sozialen und politischen Ebenen, Klimafrage, Globalisierung und vieles mehr. Zu diesen wichtigen Fragen versucht die EKD immer wieder ihre moralische Überlegenheit zu demonstrieren.
Peter Lüttgen
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Sehr geehrtes Chrismon-Team,
Sehr geehrtes Chrismon-Team,
haben Sie vielen Dank für Ihre phantastische jüngste Ausgabe.
Mit großem Interesse habe ich die sehr informativen, neue Denkansätze vermittelnden Artikel gelesen.
Besonders die klare Diktion von Jan Skudlarek über das Unwesen des "verschrumpelten Diskurses" hat mich begeistert und ermutigt.
Mit freundlichem Gruß
Franziska Bickel-Albert
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Sehr geehrte Damen und Herren
Sehr geehrte Damen und Herren,
sicherlich spielt “Trotz” eine nicht unwesentliche Rolle bei den Wählerstimmern für die AfD. Trotz ist auch nicht unbedingt die intelligenteste Antwort auf Unzufriedenheit mit politischen Maßnahmen oder Äußerungen.
Herr Prof. Skudlarek bewertet jedoch die Äußerungen von Friedrich Merz und Katja Adler so, wie er es ihnen vorwirft: “beschämend unterkomplex”. Keiner der beiden hat behauptet, die jeweils monierten Erscheinungen – das Gendern einerseits und das Brandmarken von SPD und GRÜNEN abweichender Meinungen als “rechts” seien die einzigen Gründe für manche (zu viele) Menschen, für AfD zu stimmen. Nichts ist monokausal. Aber der Gesamteindruck der Bürger, sie würden mehr und mehr gegängelt (siehe “Heizungsgesetz”) und bevormundet (siehe “Gendern”) verfestigt sich und wird dann auch an der einen oder anderen konkreten Erscheinung festgemacht, ohne deswegen monokausal zu sein. Prof: Skudlarek nennt das “Gendern” eine Form von “Sprache im Wandel” – wiederum beschämend unterkomplex. Wandel der Sprache war immer und wird immer sein, der Duden zeichnet so etwas ja nach, wenn auch manchmal etwas voreilig und mainstreamend, so dass Manches, was zunächst als Sprachschlamperei empfunden wurde, irgendwann seinen Segen bekommt. Das Gendern ist aber fundamental anders. Es ist der Versuch einer sich fortschrittlich und allwissend dünkenden Pseudo – Elite, allen anderen eine völlig verwillkürte Schreib- und Sprechweise aufzuzwingen, und zwar aus höchst subjektiven politischen Motiven. Diese sich elitär gebärdenden Menschen sitzen natürlich an den Schaltstellen der sprachlichen Macht, den Medien aller Art, ob Rundfunk, Fernsehen oder Presse. Sie sehen sich nach eigener Einschätzung auch politisch links von der Mitte angesiedelt. Man könnte folgern, alles links von der Mitte ist autoritär, denn nach dortiger Ansicht gibt es nur noch eine “facon”, selig zu werden, die eigene subjektive und also nicht hinterfragbare Meinung wird den Adersdenkenden oktroyiert.
Das ist es, was auf Dauer Verdruss erzeugt und Wähler dazu bringt, die Pfade der Demokratie zu verlassen.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Zimmermann
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Trotz ist herablassend wie
Trotz ist herablassend wie die Forderungen: Er muss mitgenommen werden. Wir müssen besser erklären. Wir müssen alle abholen. Wir wollen wiederholen . Trotz wirft sich im Kaufhaus auf den Boden und schreit. Mit Trotz die AFD erklären zu wollen, ist ein Beweis für die Unfähigkeit, Zusammenhänge und zu erwartbare menschliche Reaktionen zu erkennen.
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Sehr geehrter Professor
Sehr geehrter Professor Skudlarek,
sehr geehrte Damen und Herren,
Sie schreiben auf S. 45 Ihrer September-Ausgabe, daß das Narrativ der Protestpartei auch deshalb so gesund und munter ist, weil selbst die politische Konkurrenz es immer wieder aufs neue bediene. Und dann zitieren Sie CDU-Chef Friedrich Merz: „Mit jeder gegenderten Nachrichtensendung gehen ein paar hundert Stimmen mehr zur AfD. Gegenderte Sprache und identitäre Ideologie werden von einer großen Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr nur im stillen abgelehnt. Sie werden als übergriffig empfunden.“ Dann machen Sie sich darüber lustig: „Wirklich? Einmal zu oft „*innen" gehört und schon steht man frenetisch klatschend bei der AfD-Wahlkundgebung?“
Ihr Kommentar dürfte von der Mehrheit der Deutschen, die das Gendern ablehnt, als überheblich wahrgenommen werden. Es ist eine typische Systemantwort, wie man sie vom politisch-medialen Establishment kennt. Besser hätten Sie einmal die Gefühlslage der Leute analysiert, wohlgemerkt der Mehrheit der Deutschen, über die Sie es sich herausnehmen zu befinden, was für sie gut ist. Hier ein Auszug aus der FAZ, die die Angelegenheit ganz sachlich erörtert:
WUT ÜBER DEN SPRACHVERLUST: Warum die Genderkritiker sich ausgeliefert fühlen
FAZ Fabian Payr 21.04.2023
Die „gendergerechte“ Sprache wird gegen den Willen einer Mehrheit der Menschen in diesem Land durchgesetzt. Wie sie sich dabei fühlen, ist unschwer zu erkennen. Eine Bestandsaufnahme
Wenn Verächter des Genderns ihren Unmut artikulieren, dann geschieht dies nicht selten in drastischer Sprache: „Vergewaltigung der Sprache (…) eine unökonomische Vergeudung sprachlicher Ressourcen“ (Dieter Hallervorden/Schauspieler), „Irrsinn (…) Gendern ist eine Form von Tollwut“ (Heinz Rudolf Kunze/Musiker), „eine der dümmsten Ideen“ (Richard David Precht/Philosoph), „Sprachliches Gendern vergeht sich an unserem höchsten Kulturgut“ (Peter Eisenberg/Linguist), „Verlogener Scheißdreck (…) feministisches Getue in der Sprache“ (Elke Heidenreich/Schriftstellerin und Literaturkritikerin).
Wenn es um Krieg und Frieden geht, ist das Gefühl der Rettungslosigkeit auf Seiten der Bürger noch größer. Da gibt es auch keine FAZ mehr und keinen Friedrich Merz, die so tun, als wollten sie helfen. Während zwanzig Jahren Afghanistankrieg waren die gesamte etablierte Politik, die angeschlossenen Funkhäuser und die sonstigen Leitmedien für diesen völkerrechtswidrigen Krieg und die Mehrheit der Deutschen war dagegen und blieb es bis zum Schluß – trotz massiven Finanzeinsatzes für entsprechende PR-Kampagnen. Selbst die christlichen Kirchen hatten offenbar der Friedfertigkeit abgeschworen. Erinnern Sie sich noch daran, wie die EKD im Jahre 2011 mit der Bischöfin Käßmann nach deren Kritik am Afghanistankrieg umsprang? Die Chrismon-Redaktion und Sie, Herr Skudlarek, mögen die lange Kriegsführung gegen den Volkswillen Demokratie nennen, und Sie mögen auch die Leute mit trotzigen Kindern vergleichen, um ihnen ihr Urteilsvermögen abzusprechen, aber daß das keine richtige Demokratie ist, ist eben viel mehr Bürgern bewußt, als Sie wahrhaben wollen. (Nicht nur einem Jimmy Carter für die USA). Wer bei uns auch nur die Defizite der gegenwärtigen Demokratieform thematisiert, gerät schon in den Generalverdacht der grundsätzlichen Demokratiefeindlichkeit. Hubert Aiwanger von den Freien Wählern in Bayern, hatte dafür plädiert, „die Demokratie zurückzuholen“, und wurde für genau diese Worte als demokratiefeindlich angegriffen. Auch die Forderung der AfD nach mehr Elementen direkter Demokratie nach Schweizer Vorbild ist nur eine Kritik an der gegenwärtigen Form der Demokratie, aber ganz gewiß nicht per se demokratiefeindlich.
Sind nicht eher diejenigen demokratiefeindlich, die Systemkritik sanktionieren und vor allen Reformvorschlägen zur Demokratisierung die Ohren verschließen? Und statt notwendigen Reformen lieber übergriffige Sprachreformen anbieten? Der Philosoph Robert Pfaller hat schon früh den Zusammenhang erkannt zwischen der Unwilligkeit der Eliten zu echten Reformen und dem Aufkommen der Scheinreformen. Da letztere die öffentliche Aufmerksamkeit absorbieren, helfen sie sogar der Kriegs-PR. Die Deutschen wollen aber weder Ihre Kriege noch Ihre Gendereien. Sie dagegen, Herr Skudlarek und Sie von der Chrismon-Redaktion, meinen es womöglich sogar gut, weil Sie besagte NATO-Kriege irgendwie für humanitär und die Gendereien irgendwie für gerecht halten, aber indem Sie den Eliten publizistisch helfen, sie dem Volk aufzuzwingen, mißachten Sie in volkserzieherischer Attitüde seine Mehrheitsmeinung. Wie immer man Ihre Haltung zur Demokratie bezeichnen will, fragwürdig ist sie allemal.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Baier
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Ergänzung meines Leserbriefs
Ergänzung meines Leserbriefs vom 27.08.2023
Die Äußerungen von Friedrich Merz macht deutlich, dass sich die Regierung und die sie tragenden linken Parteien sich lediglich um Nebensächlichkeiten kümmert, nicht aber um die entscheidenden Dinge. Das Gendern ist nämlich keine natürliche Entwicklung der deutschen Sprache, sondern eine von den linken Parteien unter dem Vorwand der Gleichberechtigung betriebene Kampagne. Wer sich dieser Kampagne nicht anschließt gilt als unmoralisch.
Das kann und darf so nicht weitergehen. Sonst werden wir erleben, dass die AfD zunächst in Thüringen und später im Bund Regierungsverantwortung übernehmen wird, wie es in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts bei der NSDAP der Fall war. Das kann keiner wollen.
Christoph Meißner
Flensburg
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Wer so leichtsinnig mit dem
Wer so leichtsinnig mit dem Begriff Trotz umgeht, öffnet der AFD Tor und Tür. Trotz ist, wenn ein kleines Kind zwar begriffen hat, das Feuer Brandwunden verusacht, aber dennoch auf Streichhölzer besteht. Forderungen entgegen besserer eigener Einsicht. Diese veganen Genderpolizisten, die das Bürgergeld mit Maloche gleichsetzen, sind die Maulwürfe an den Wurzeln der Demokratie. Es sind die infantilen Seminaristen, die mit ideologischen Verirrungen vermutlich auch die EKD in der Gewalt haben. Zumindest das Wohlwollen für die Kleber und die Ächtung der Bratwurst lässt darauf schliessen.
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