Es gewitterte, als der Lehrer Richard Schirrmann mit seiner Klasse Unterschlupf während einer Wanderung in einer Schule gefunden hatte. Ein Glück! Unter freiem Himmel wäre es gefährlich geworden. Zu Hause bleiben? Das war für den Pädagogen keine Option, junge Menschen sollten wandernd etwas sehen vom Leben, davon war Schirrmann überzeugt. So notierte er am 26. August 1909 bei Blitz und Donner: Es müsste für junge Menschen Übernachtungsmöglichkeiten geben, die jeweils nur einen Tagesmarsch voneinander entfernt liegen – die Geburtsstunde des DJH-Werkes.
Aus Schirrmanns Idee ist ein Netz aus 450 Jugendherbergen entstanden, die über ganz Deutschland verteilt sind. Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) feiert sein 111-jähriges Jubiläum in diesem Jahr – leider auf Sparflamme. Weil die Politik noch keine finanziellen Hilfen für gemeinnützige Unternehmen beschlossen hat, ist das DJH in seiner Existenz bedroht. Über Monate durften die Jugendherbergen keine Gäste begrüßen. Immerhin waren bei Redaktionsschluss wieder 160 Herbergen buchbar – eine gute Alternative auch für Urlauber, die ihre Reise für dieses Jahr schon abgeschrieben hatten. Darunter sind frisch modernisierte Häuser an Flüssen und Seen, in den Bergen oder am Meer – wie etwa in Büsum oder Berchtesgaden.