chrismon: Sie sind eine der ersten Produzentinnen in Deutschland, auf deren Lebensmittel sowohl das jüdische Zertifikat "koscher" als auch das muslimische "halal" prangt. Wie kam es dazu?
Nadia Doukali: Für uns Kinder in Marokko war es ganz normal, jüdische Kinder samstags mit einer Kippa zu sehen und freitags die muslimischen mit einer gehäkelten Kopfbedeckung. Beide waren vom selben Schneider hergestellt. Ich habe gedacht, nichts ist schöner, als Juden und Muslime mit einem Genussmittel so zusammenzubringen, wie ich es aus Marokko kenne. Ich nannte sie Iftarlade – nach dem Mahl zum Fastenbrechen Iftar.
Nadia Doukali
Was war schwieriger zu bekommen, das Koscher- oder das Halal-Zertifikat?
Die Kriterien für halal sind strenger als die des Koscher-Zertifikats. Für koscher muss man ein paar Regeln beachten, dann kommt der Rabbiner und segnet das Produkt ab. Bei halal muss man aber alle sieben Strömungen im Islam zufriedenstellen. Ich wollte aber ein Produkt, das für jeden Muslim zugelassen ist. Das war schwierig.
Womit tun sich Muslime schwer?
Zum Beispiel verbieten Schiiten den roten Farb- stoff Karmin, weil er aus Schildläusen gewonnen wird, die dafür getötet werden. Sunniten erlauben ihn. Nur Alkohol und Schweine- fleisch sind für alle Muslime verboten.
Wie waren die Reaktionen auf Ihre Schokolade?
Manche waren überrascht, Arabisch und Hebräisch auf einer Verpackung zu sehen. Aus der jüdischen und der muslimischen Gemeinschaft habe ich nur positive Reaktionen bekommen.