Endlich! Endlich hat er’s gesagt, das R-Wort . . . Beim Papstbesuch Ende 2017 in Myanmar und Bangladesch schienen alle nur darauf gewartet zu haben, wann Franziskus das Wort „Rohingya“ ausspricht. Der Hintergrund: Im buddhistisch geprägten Myanmar wird die muslimische Minderheit der Rohingya verfolgt und nicht als eigenständige Bevölkerungsgruppe – mit einem eigenen Namen – anerkannt. Nach gewaltsamen Übergriffen des Militärs im Sommer 2017 flohen Hunderttausende in das muslimische Nachbarland Bangladesch. Den Namen „Rohingya“ zu verwenden ist in Myanmar ebenso brisant wie die Verfolgung zu kritisieren.
Myanmar ist eine junge Demo- kratie, das Militär immer noch die bestimmende Macht im Land. Zwar zog mit dem Wahlsieg der Partei von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi 2015 ein Hauch von Freiheit ein. Gleichzeitig aber nimmt der Chauvinismus der buddhistischen Bevölkerungsmehrheit zu. Diesen spüren auch die Christen, die etwa sechs Prozent der Bevölkerung ausmachen. Vor dem Papstbesuch etwa befürchteten kirchliche Würdenträger Übergriffe auf Kirchen und Gemeinden, sollte das „R-Wort“ fallen. Sie hatten den Papst gebeten, dies zu vermeiden. Ähnlich äußerten sich Christen in Indien und Bangladesch. Ethnischen und religiösen Nationalismus kennen fast alle südasiatischen Staaten. In Myanmar hat sich Papst Franzis-kus daran gehalten. In Bangladesch traf er auf Rohingyas. Und da hat er es dann endlich ausgesprochen, im Garten des Erzbischofs, am Rande eines interreligiösen Treffens. „Die Gegenwart Gottes heute nennt sich auch Rohingya“, sagte Papst Franziskus und versprach, „dass wir nicht wegschauen werden“.