Anderes Zusammenleben in Deutschland
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Malte Jaeger/laif
Anderes Zusammenleben in Deutschland
In der südindischen Siedlung Auroville leben seit 50 Jahren Aussteiger aus aller Welt. Sie wollen ein anderes Leben ermöglichen: ohne Geld, Egoismus, Armut und Leistungsdruck. Aber muss man gleich nach Indien auswandern, um Konsum und Dekadenz zu entfliehen? Wir stellen Projekte und Ideen vor, die neue Formen des Zusammenlebens und Wirtschaftens ausprobieren, hier in Deutschland.
Abbi Wensyel
21.02.2018

Mietshäuser-Syndikat – den Spekulanten die Immobilien wegkaufen

Die Mieten in Deutschland sind in den vergangenen Jahren, vor allem in Metropolen, exorbitant gestiegen. Viele Immobilien werden saniert und anschließend teuer vermietet oder verkauft. Das Mietshäuser-Syndikat hat dagegen eine Strategie entwickelt: Immobilien entprivatisieren.

Das Syndikat unterstützt Gruppen dabei, Immobilien mit Bank- und Direktkrediten zu kaufen, damit sie danach nur noch dem Zweck ihrer Bewohner dienen. Profitinteressen bleiben draußen. Einmal gekauft, dürfen die Immobilien nie wieder gewinnbringend verkauft oder vermietet werden. Das Ziel ist, langfristig bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Insgesamt gibt es bereits 128 Hausprojekte in Deutschland, an denen das Syndikat beteiligt ist. Wer ein neues Projekt gründen will, kann sich an eine der Regionalberatungen wenden.

Wagenplatz – Leben auf kleinsten Raum

Auf Wagenplätzen leben Menschen nicht in festen Häusern, sondern in ehemaligen Bau- und Zirkuswägen oder Lkws. So wie in der Wagenburg B6 im Norden Hessens. Hier leben vier Kinder und sieben Erwachsene in einer Gemeinschaft. Sie kochen mittags zusammen, kaufen gemeinsam ein und teilen sich ein Gemeinschaftshaus mit Bad und Toiletten. Der Wagenplatz entstand auf dem Grundstück eines ehemaligen Ziegenhofs. Die Bewohner gründeten einen Verein, nahmen einen Kredit auf und kauften das Grundstück. Banken wie die GLS vergeben immer wieder Kredite, um neue Wohnprojekte zu ermöglichen.

Da Wagenplätze baurechtlich nicht vorgesehen sind, werden in den meisten Städten individuelle Lösungen gefunden. Diese werden aber auch immer wieder kritisiert. Die Wagenplätze seien nicht hygienisch genug, chaotisch und die Pflichten der Bewohner nicht klar geregelt, sagen Anwohner und Politiker. In Hamburg-Lokstedt sollte auf einem Parkplatz eine Wagenburg gegründet werden, doch Anwohner fürchteten Verkehrsprobleme und starteten eine Petition. In Leipzig forderte die Unionsfraktion lange Zeit, dass auf dem Wagenplatz Focke 80 stattdessen eine Schule entstehen soll.

Kommunen – radikales Zusammenleben

Die berühmteste und erste Kommune Deutschlands, die Kommune 1, hat Geschichte geschrieben. Ein paar Studenten entwickelten sie 1967 als eine neue Form des Zusammenlebens. Weg von der bürgerlichen Kleinfamilie, hin zu einer gleichberechtigten Lebensgemeinschaft. Das Experiment scheiterte keine zwei Jahre später: Drogenabhängigkeit einzelner Bewohner, Exzesse und die politische Ausrichtung spalteten die Kommunarden. Im November 1969 wurde die Kommune von einer Rockergruppe überfallen und die Räume verwüstet. Die restlichen Bewohner lösten sie auf. Doch in den folgenden Jahrzehnten wurden viele weitere gegründet.

Eine war die Kommune Niederkaufungen. 1986 gegründet, leben heute circa 70 Erwachsene und Kinder dort. Sie bauen selbst Obst und Gemüse an, halten ihre eigenen Tiere und versorgen sich größtenteils selbst. Die Bewohner wirtschaften gemeinsam, das heißt, alle Honorare und Einkünfte kommen in eine Kasse. Jeder kann sich nach seinen Bedürfnissen Geld aus der Kasse nehmen. Es gibt eine Tagesbetreuung für demenzkranke alte Menschen und eine Kindertagesstätte.

Wer an der Lebensform interessiert ist, kann in den „Kennenlernwochen“ in der Kommune leben und arbeiten.

Das Ökodorf Sieben Linden – ein autarkes Dorf

1997 begann im Norden Sachsen-Anhalts eine aufregende Geschichte. Einige Aktivisten hatten ein Ziel: ein Dorf, in dem der ökologische Fußabdruck jedes Bewohners nicht größer ist als 2500 Kilogramm Kohlendioxid. Das sind zwei Drittel weniger, als der normal lebende Bundesbürger verbraucht.

Im Ökodorf Sieben Linden leben mittlerweile rund 150 Bewohner in einem möglichst geschlossenen Energie- und Materialkreislauf. Gebaut wird mit natürlichen und regionalen Rohstoffen wie Stroh, Lehm und Holz. Der eigene ökologische Gartenbau deckt 70 Prozent des Bedarfs an Obst und Gemüse. Land und Infrastruktur gehören allen Bewohnern in Form einer Genossenschaft. Das Ökodorf bietet zahlreiche Möglichkeiten, Bewohner und Projekt kennenzulernen.

Die heutigen Beginen – eine alte Tradition neu belebt

Autonomes Leben in der Gemeinschaft – ohne Männer. Das ist das Leitbild der heutigen Beginen. Sie knüpfen damit an eine Bewegung des Mittelalters an.

Die ersten Beginenhöfe entstanden im 12. Jahrhundert. Dort lebten und arbeiteten alleinstehende Frauen zusammen und bildeten eine spirituelle Gemeinschaft. Sie gehörten keinem kirchlichen Orden an, lebten frei und weltlich und boten eine Alternative zur Heirat oder zum einsamen Witwendasein.

Heute wird die Lebensform neu interpretiert. Unterschiedliche Wohn- und Lebensgemeinschaften haben sich entwickelt. Der Ansatz ist feministisch. Die Frauen legen Wert auf Eigenständigkeit, Unabhängigkeit von Männern und Chancengleichheit. Der Dachverband der Beginen listet 18 Beginenvereine und –höfe in Deutschland auf.

Kommunität – mit Brüdern und Schwestern gemeinsam leben

Fünf Frauen und fünf Männer leben in ökumenischer Gemeinschaft auf dem Tannenhof in Nordhessen. Ein steiler Weg führt zur Kommunität Imshausen, die ruhig und abgeschieden am Waldesrand liegt. Alle haben ihre Aufgaben und Ziele: Frühstück, Mittag- und Abendessen vorbereiten, kehren, handwerken, Gäste betreuen und natürlich beten. Die landwirtschaftlichen Flächen, die der Kommunität gehören, werden von zwei Biolandbetrieben bewirtschaftet. Gäste können hier ins „Kloster auf Zeit“ und das Leben in der Kommunität ausprobieren. Das bedeutet beten, arbeiten, einfache Lebensweise und Stille.

Kommunitäten gibt es in ganz Deutschland. Sie leben konfessionell oder ökumenisch. Viele suchen Nachwuchs.

Repair-Cafés – tüfteln statt wegschmeißen

Die Garantie ist gerade abgelaufen, da gehen Handy, Radio oder Fernseher kaputt. Die Fernbedienung funktioniert nicht mehr, der Akku bleibt bei null Prozent, ein Kunststoffzahnrad bricht, und schnell landen die Geräte auf dem Schrott. Eine Prognose der Vereinten Nationen ging davon aus, dass 2017 der weltweite Gerätemüll ungefähr so viel wog wie 200 Empire State Buildings. Das sind jährlich rund 40 Millionen Tonnen Elektroschrott. Die Bewegung der Repair-Cafés will sich diesem Trend entgegenstellen.

1450 Repair-Cafés zählt die Seite repaircafe.org mittlerweile weltweit. Sie löten, kleben, schrauben, bohren und feilen. In Repair-Cafés wird gewerkelt, bis Uhren wieder ticken, Küchengeräte wieder rühren und braten und Fernseher wieder leuchten. Hingehen kann jeder, beim Reparieren helfen oder sich helfen lassen. Der Kampf gegen die Wegwerfgewohnheit wird hier Fernbedienung für Fernbedienung, Stepper für Stepper und Display für Display geführt.

SoLaWi – Solidarität auf dem Acker

Der kommerzielle Lebensmittelhandel steht immer wieder in der Kritik. Verbraucher sind durch Lebensmittelskandale verunsichert und haben keine Lust mehr auf anonyme Lebensmittel aus dem Supermarkt. Bauern kämpfen an den Märkten mit sinkenden Milch- und Getreidepreisen und fürchten um ihre Existenz. Verbraucher und Erzeuger, die auf solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) setzen, haben diese Probleme nicht.

Das Prinzip SoLaWi bringt Verbraucher und Erzeuger in Kontakt. Die Bauern gründen einen Verein oder eine Genossenschaft und werben Mitglieder dafür. Die Mitglieder zahlen einen festen monatlichen Betrag und erhalten dafür über ein halbes oder ganzes Jahr die Produkte des Betriebes. Der Bauer erhält Sicherheit und kann in Absprache mit seinen Kunden planen, was er pflanzt. Die Kunden erhalten Einblicke in und Einfluss auf die Herstellung ihrer Lebensmittel.

Das Konzept ist mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet: Hier sind bereits über 160 SoLaWis gelistet.

 

 

 

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Ein Mensch sollte seine Willenskraft und Liebe vergrößern. Es ist wichtig, gesundheitsbewusst zu leben und sich unegoistisch zu verhalten. Es ist sinnvoll, die körperliche Leistungsfähigkeit zu vergrößern, diverse Herausforderungen zu meistern, die Natur zu schützen usw. Und dann sollte man sich morgens unmittelbar nach dem Aufwachen auf einen Wunsch konzentrieren und sich (nochmal) in den Schlaf sinken lassen. Durch Traumsteuerung (oder im halbwachen Zustand nach dem Aufwachen) kann man zu mystischen Erfahrungen (und Heilen wie Jesus) gelangen. Der Mensch (genauer: das Ich-Bewusstsein) kann mystische Erfahrungen nicht bewirken, sondern nur vorbereiten. Bestimmte Meditations- und Yoga-Techniken, Hypnose, Präkognition usw. sind gefährlich. Traumsteuerung ist auch ohne luzides Träumen (das u. U. gefährlich ist) möglich. Man sollte sich nur dann einen luziden Traum wünschen, wenn man durch Traumdeutung herausgefunden hat, dass man dafür die nötige Reife hat. Oder man kann sich vor dem Einschlafen wünschen, dass sich nur Dinge ereignen, für die man die nötige Reife hat. Es ist gefährlich, während eines luziden Traumes zu versuchen, den eigenen schlafenden Körper wahrzunehmen. Luzide Träume dürfen nicht durch externe Reize (Drogen, akustische Signale usw.) herbeigeführt werden. Man kann sich fragen, ob eine Zeitdehnung in Träumen möglich ist. Zudem, wie sich Schlaf-Erlebnisse von Tiefschlaf-Erlebnissen (und Nahtod-Erlebnissen usw.) unterscheiden. Die Bedeutung eines symbolischen Traumgeschehens kann individuell verschieden sein und kann sich im Laufe der Zeit ändern.
Es bedeutet eine Entheiligung der Natur, wenn Traumforscher die Hirnströme von Schlafenden messen. Die Wissenschaft darf nicht alles erforschen. Es ist z. B. gefährlich, wenn ein Mensch erforscht, ob er einen freien Willen hat. Es ist denkbar, dass ein Mensch gerade durch die Erforschung der Beschaffenheit des Willens seinen freien Willen verliert. Zudem besteht die Gefahr, dass ein Mensch psychisch krank wird, wenn er sich fragt (wie schon vorgekommen), ob das Leben nur eine Illusion ist. Das Leben ist real. Es kann in Teilbereichen auf wissenschaftlichen (und technischen) Fortschritt verzichtet werden. Es ist z. B. falsch, Hochgeschwindigkeitszüge zu bauen. Es sollte lange Sabbatzeiten (u. a. für Berufsgeschädigte) anstatt Rentenzeiten geben (denn es gibt kein biologisches Altern). Nicht-Berufstätige sollten in relativ kleinen Orten (insbesondere in Dörfern) wohnen. Berufstätige eher (aber nicht nur) in relativ großen Orten. Es ist sinnvoll, dort zu wohnen, wo man arbeitet (in Verbindung mit wirtschaftlicher Subsidiarität). Diese und weitere Maßnahmen (Hotelaufenthalte für Weiterqualifizierungen, Fernkurse, Autoverleih, Taxis usw.) führen dazu, dass fast alle Privatfahrzeuge (nicht Firmenfahrzeuge) überflüssig werden. Es ist sinnvoll, überflüssige Dinge (nicht-leistungsgerechte Vermögen, Kreditwesen, Werbung, Urlaubsindustrie, Luxusgüter, Rüstung usw.) abzuschaffen. Der MIPS muss gesenkt werden (moderne Verfahren erhöhen die Recyclingquote, ein Öko-Auto fährt über 3 Mio. km, ein 1-Liter-Zweisitzer-Auto spart Sprit usw.). Ein Mensch kann im kleinen und einstöckigen 3-D-Druck-Haus (Wandstärke ca. 10 cm) mit Nano-Wärmedämmung wohnen. Wenn die Menschen sich ökologisch verhalten, kommt es zu einer günstigen Erwärmung im Winter (siehe Wikipedia „Zeitreihe Lufttemperatur“, Messwerte in Dekaden). Denn das Klima ist (so wie das Leben) in der Lage, sich positiv weiterzuentwickeln. In der Medizin sollte u. a. die Linsermethode gegen Krampfadern (auch dicke) eingesetzt werden. Es ist wichtig, den Konsum von tierischen Produkten (und Süßigkeiten und Eis) zu reduzieren oder einzustellen. Hat man eine bestimmte Reife, kann man sich vegan ernähren oder von Urkost ernähren (oder sogar fast nahrungslos leben). Die berufliche 40-Stunden-Woche kann durch die 4-Stunden-Woche ersetzt werden (Lohnausgleich erfolgt nur zu einem kleinen Teil). Wenn die Menschen sich richtig verhalten, werden berufliche Probleme immer mehr – und beschleunigt – abnehmen.