Wofür waren laut Apostelgeschichte die ersten christlichen Diakone zuständig?
- Straßenkinder in Heimen betreuen
- Jugendfreizeiten organisieren
- Gefangene besuchen
- Witwen versorgen
Richtig: Witwen versorgen
"Als die Zahl der Jünger zunahm", berichtet Apostelgeschichte 6, "erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung. Da riefen die Zwölf (gemeint sind die Apostel) die Menge der Jünger zusammen und sprachen: ... liebe Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll Geistes und Weisheit sind, die wollen wir bestellen zu diesem Dienst." Diese Männer werden in der Folge "Diakone" genannt. - Gefangene besuchen ist eines der sieben Werke der Gerechtigkeit nach Matthäus 25,31-46.
Wer gilt als Gründer des Diakonischen Werkes?
- Der Theologe und Kirchenlieddichter August Hermann Francke aus Halle
- Friedrich Oberlin, Pfarrer, Pädagoge und Sozialreformer aus dem Elsass
- Johann Hinrich Wichern, Gründer des "RauhenHauses" in Hamburg
- Der Nationalökonom Karl Marx aus Trier
Richtig: Johann Hinrich Wichern
Der Pietist August Hermann Francke (1663-1727) gründete ein umfassendes Schulsystem für junge Menschen aller Stände, in dem er zu Fleiß, Disziplin und Tüchtigkeit im Beruf erziehen wollte. Die Franckeschen Stiftungen beherbergten eine Vielzahl kultureller, wissenschaftlicher, pädagogischer und sozialer Einrichtungen, unter anderem ein Waisenhaus. Der elsässer Sozialreformer Friedrich Oberlin (1740-1826), lutherischer Pfarrer im Elendsgebiet des Steintals (Ban de la Roche) in den Vogesen, verband die Bewohner seines Tals durch den Bau einer Straße und einer Brücke mit den allgemeinen Verkehrswegen. Er lehrte die Dorfbewohner Obstbäume zu okulieren und Komposthaufen anzulegen, brachte neue Getreidesorten, Tierrassen und Handwerkzeuge ins Tal, holte eine Hebamme, richtete Kindergärten ein, bildete Krankenpflegerinnen aus und gründete eine Darlehenskasse. Elsässer Bürger unterstützten den umtriebigen Pfarrer finanziell. Aber erst eine aufrüttelnde Rede von Johann Hinricht Wichern (1808-1881) auf dem Kirchentag zu Wittenberg im Jahr 1848 gab den Impuls, den "Centralausschuss für die innere Mission der deutschen evangelischen Kirche" zu gründen. Damit gilt Wichern als Begründer der Diakonie. Wichern war im damals noch jungen Zeitalter des Industrialismus auch deshalb als Autorität auf dem Bereich der Sozialfürsorge anerkannt, weil er im Hamburger Vorort Horn schon 1833 eine Anstalt „zur Rettung verwahrloster und schwer erziehbarer Kinder“ gegründet hatte. - Karl Marx beließ es, was soziale Gerechtigkeit anbelangte, bei theoretischen Schriften.
Wie hieß das Diakonische Werk ursprünglich?
- Rettungsbund der deutschen evangelischen Kirche für verwahrloste Kinder und Handwerksgesellen
- Innere Mission
- Rotes Kreuz
- Caritas
Richtig: Innere Mission
Der nach dem Wittenberger Kirchentag von 1848 gegründete "Centralausschuss für die innere Mission der deutschen evangelischen Kirche" war zunächst bemüht, das dem Christentum entfremdete Proletariat in den deutschen Industriezentren für die Kirche wiederzugewinnen. Man ließ nicht nur Kirchen bauen, sondern bemühte sich auch mit Stiften und Anstalten um die Versorgung von kranken, behinderten und verwaisten Menschen. In Hamburg entstand auch eine "Armenstadt", eine Siedlung mit abgeschlossenen Wohnungen für Arbeiterfamilien - mit beheizbaren Zimmern und separat abschließbarem Klosett - damals eine wichtige Errungenschaft. Der Begründer der Inneren Mission, Johan Hinrich Wichern bemühte sich auch um eine christliche Gestaltung des Strafvollzuges, wobei er mit seinen Ideen teilweise auch scheiterte. Das Diakonische Werk hat im Laufe Ihrer Entwicklung immer wieder auf neue Notstände hingewiesen, sie hat sich immer wieder erneuert und aus Fehlentwicklungen - die es auch gab - dazugelernt. Heute gehört die evangelische Diakonie neben der katholischen Caritas zu den großen Wohlfahrtsverbänden in Deutschland.