Schwulsein gilt in weiten Teilen Afrikas als „unafrikanisch“. Filmfestivals, die sich um dieses Thema drehen, gibt es nur sehr wenige. Das OUT in Nairobi ist eines davon. Die kenianische Gruppe „Gay Kenya Trust“, die sich für Homosexuellenrechte einsetzt, hat es im September 2011 ins Leben gerufen.
###autor###Das Goethe-Institut in Nairobi ist Kulturpartner, und so wird unser Auditorium einmal im Jahr für vier Tage zum Vorführraum für internationale Dokumentar- und Spielfilme. Im Publikum sitzen Experten, Mitglieder der soge-nannten Queer Community (Queer: von der Norm abweichend) und interessierte Leute von außen. In den Filmpausen gibt es lebhafte Diskussionen, auch über die Lage im eigenen Land. Kenia gilt in der Region als verhältnismäßig liberal und sicher für Homosexuelle, vor allem im Gegensatz zum Nachbarland Uganda, in dem viele Aktivisten mit dem Tode bedroht werden.
Aber der Weg zur Gleichberechtigung ist auch in Kenia noch sehr weit. Führende Politiker äußern sich homophob, Diskriminierung gehört zum Alltag. Homosexualität an sich ist nicht verboten, doch wie in über 30 afrikanischen Staaten steht auch hier der homosexuelle Geschlechtsakt unter Strafe. Neben „Gay Kenya Trust“ setzen sich noch weitere Gruppen für Gleichberechtigung ein.
Und sie feierten im vergangenen Jahr einen großen Erfolg: Der Oberste Gerichtshof sprach ihnen das Recht zu, Organisationen zu bilden. Somit können sie sich als staatlich anerkannte Vereine eintragen lassen.
Dass ein Filmfestival wie OUT in Nairobi relativ unbehelligt stattfinden kann, ist ein Erfolg. Einer der Initiatoren, der Journalist Kevin Mwachiro, veröffentlichte 2014 bei uns auch ein Buch mit Geschichten aus Kenias Queer Community. Der Titel: „Invisible“ (Unsichtbar). Das trifft es ziemlich gut, denn es dringt erst langsam ins öffentliche Bewusstsein, dass zur kenianischen Gesellschaft auch Schwule, Lesben und Transgender gehören. Und dass diese sich nicht mehr verstecken wollen.