Stuttgart ist ein passender Ort
Jahrhundertelang stand die Liebe zwischen schwulen Männern unter Strafe, auch lesbische Frauen wurden verurteilt. Noch bis 1994 existierte der Paragraph 175 im Strafgesetzbuch, der schwule Männer rechtlich verfolgte, bis 1969 in seiner nationalsozialistischen Fassung. Für ein Gedenken der Verfolgung und Unterdrückung gleichgeschlechtlich Liebender ist Stuttgart ein passender Ort. Nicht nur liegt der Karlsplatz, auf dem die Veranstaltung stattfindet, in unmittelbarer Nähe zum Landgericht und zur ehemaligen Gestapo-Zentrale, die Stadt Stuttgart steht für andauernde Kontroversen, was das Thema der Lesben- und Schwulenrechte angeht.
Als darüber entschieden werden sollte, ob es eine offizielle Entschuldigung des Landes Baden-Württemberg gegenüber Schwulen und Lesben geben sollte, stimmte eine große Gruppe konservativer Abgeordneter im Stuttgarter Landtag dagegen. Sie wollten sich nicht entschuldigen, nur "bedauern". Zudem war es Stuttgart, wo eine Lehrplanänderung zu großen Protesten mit viel medialer Aufmerksamkeit geführt hat. 2013 gab es die Pläne, die sexuelle Vielfalt in den Unterricht aufzunehmen. Eine Petition und wütende Demonstrationen von Bürgern haben das verhindert. Stattdessen wurde eine Lehrplanänderung verabschiedet, die es erlaubt, beim Alten zu bleiben.
Die württembergische Kirche stellt sich quer
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg ist Gastgeber des diesjährigen Kirchentages. Sie wollten zur Lehrplanänderung und in der nachfolgenden Debatte keine klare Position beziehen. Auch was die Segnung homosexueller Paare angeht, die sich von der Kirche trauen lassen wollen, oder die Akzeptanz solcher Paare in den Pfarrhäusern der Kirche, stellt sich die württembergische Kirche quer. Ein Segnungsgottesdienst ist offiziell nicht möglich und darf schon gar nicht öffentlich sein. Schwule und lesbische Paare sind in Pfarrhäusern nur in Ausnahmefällen geduldet.
###autor###Mit diesen Positionen steht die Kirche im Südwesten jedoch zunehmend alleine da. Die Zeiten scheinen sich zu ändern. Ein Gedenken auf dem Kirchentag, das gleichgeschlechtlich Liebende in den Mittelpunkt stellt und öffentlich anerkennt, steht stellvertretend für eine Politik der Öffnung, die sich in den letzten Jahren in vielen Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vollzogen hat. Kürzlich erst hat die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) bekanntgegeben, dass sie die Segnung homosexueller Paare der Ehe gleichgestellen will. Sie gesellt sich damit zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die diesen Beschluss schon vor zwei Jahren verabschiedete. Mehrere Gliedkirchen der EKD erlauben mittlerweile die Öffentlichkeit von Segnungen lesbischer und schwuler Paare.
Landeskirchen wie Württemberg oder auch Sachsen, wo gerade mit Carsten Rentzing ein konservativer Kandidat zum Landesbischof gewählt wurde, der ausdrücklich homosexuelle Paare im Pfarrhaus ablehnt, manövrieren sich zunehmend ins Abseits.
Liebt einander wie ich euch geliebt habe
Die Autorin schreibt gleich ganz oben:
"... dass man den Nächsten lieben soll. Er liebt Männer".
Das soll sich wohl plakativ und überzeugend anhören, aber in Wirklichkeit ist es irreführend, weil es barmherzige Liebe (Agape) und sexuelle Liebe (Eros) miteinander vermischt. Jesus Christus spricht (Joh. 13): "Liebt einander wie ich euch geliebt habe". Die Evangelien sprechen davon, wie wir das zu verstehen haben, insbesondere im Umgang mit Sündern (Joh. 8). Nicht verurteilen, aber die Sünde benennen und zur Umkehr bewegen. Papst Franziskus hat das jüngst nochmals erläutert: "Wer bin ich über ihn zu richten" http://www.sueddeutsche.de/panorama/papst-ueber-homosexualitaet-wer-bin-ich-ueber-ihn-zu-richten-1.1733951.
Ich hoffe dass die evangelische Kirche in Württemberg bei ihrer richtigen und besonnenen Haltung in den angesprochenen Problemfeldern bleibt!
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"Sexuelle Vielfalt ", ist
"Sexuelle Vielfalt ", ist thematisch nicht sehr weit davon entfernt, was Kindesmissbrauch betrifft, insofern kann ich nur davon ausgehen, dass die Autorin, Irmela Büttner, im Grunde, nicht weiß, was sie da schreibt.
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