Foto: action press
Soldaten wollen mehr Flexibilität - sonst gehen sie
Felix EhringLena Uphoff
03.07.2014

Die Bundeswehr will als Arbeitgeber ­attraktiver werden, Soldaten sollen Dienst und Privatleben besser verein­baren können, unter anderem durch Teilzeitregelungen, weniger Pendelei, mehr Home­office und Kinderbetreuung. Das alles klingt sinnvoll. Trotzdem gab es für Verteidigungs- ministerin Ursula von der Leyen Kritik. Doch die Argumente der Kritiker sind flach.

Die Ministerin solle sich besser um Rüstungsprojekte und die Einsätze ­kümmern, hieß es. Sie benehme sich „wie eine gute Hausfrau, die ihre Kinder versorgt“, sagte Harald Kujat, der ehemalige Generalinspekteur der Streit­kräfte. Nicht nur Kujats Wortwahl ist daneben. Auch inhaltlich liegen der 72-Jährige und andere Kritiker falsch, wenn sie meinen, der Soldatenberuf sei nun einmal unflexibel und die Soldaten müssten sich damit abfinden. Sie müssen es nicht, und sie tun es auch nicht.

Die Bundeswehr kämpft in einigen Bereichen mit massivem Personalmangel. Es fehlen Mediziner, IT-Experten, Marinesoldaten und andere Fachkräfte. Ein junger Offizier mit besten Benotun­gen erzählt, er verlasse die Bundeswehr, obwohl er gerne Soldat sei. Sein Problem: Er möchte nicht alle zwei Jahre mit seiner Freundin umziehen, wenn er versetzt wird. Ein Stabsgefreiter und Mechatroniker hat seinen Vertrag nach vier Jahren nicht verlängert. Stattdessen ­jobbte er, mit der Aussicht auf eine Stelle nahe seiner Heimat in einem zivilen Unternehmen. Ein Feldwebel sagt: „So ist das bei uns, die Guten gehen wieder.“

Diese Soldaten sehen, wie die Be­ziehungen älterer Soldaten reihenweise scheitern. Die Bundes- wehr ist bisher kein flexibler Arbeitgeber und deshalb unattraktiv. Das soll sich bessern. Viele Soldaten hoffen darauf.

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