chrismon: Was ist in der Schultüte des evangelischen Literaturportals?
Gabriele Kassenbrock: Kernstück ist das Buch „Halte zu mir, guter Gott“, außerdem eine CD mit religiösen und weltlichen Kinderliedern, sowie eine Elternbroschüre. Damit wollen wir aber nicht nur das Lesen fördern, sondern auch Kinder und Eltern erreichen, die sich auf den Schulanfang freuen. Wir wollen ihnen Mut machen, dass sie die Umbruchphase im Vertrauen auf Gottes Hilfe gut bewältigen können.
Worum geht es in dem Buch?
Es enthält das Kinderlied „Halte zu mir, guter Gott“, zu dem sich die renommierte Illustratorin Katja Gehrmann eine Bildergeschichte ausgedacht hat. Sie handelt von einem Mädchen, das in der ersten Klasse eine Erfahrung mit Streit und Versöhnung macht. Katja Gehrmann hat selbst Kinder im Grundschulalter, und ihre Geschichte ist nah an der Zielgruppe. Sie hatte auch schon früher „Weißt du, wie viel Sternlein stehen?“ – unser Geschenkbuch zur Taufe – illustriert. Evangelische Einrichtungen wie Kirchengemeinden, Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Familienbildungsstätten und Büchereien haben dieses Buch 270 000 Mal an Familien mit Neugeborenen verschenkt.
Sie hatten erst Autoren oder Autorinnen gebeten, eine Erstlesegeschichte zu schreiben.
Das haben wir, und wir sind gut vernetzt. Aber der Kinderbuchmarkt zerfällt mittlerweile in religiöse und nichtreligiöse Literatur, da gibt es kaum noch Verbindungen. Wir hätten sehr gerne erfolgreiche Kinderbuchautoren dafür gewonnen, eine Geschichte zum Schulanfang zu schreiben, in der eine religiöse Dimension spürbar ist. Aber dazu waren die einen nicht bereit, anderen gelang kein überzeugender Wurf.
Bei einer Auftragsarbeit besteht die Gefahr, dass ein Buch zu sehr auf die Botschaft hingeschrieben ist.
Das ist richtig. Wir wollten ein religiöses Kinderbuch haben, das im Alltag der Kinder spielt und dennoch schlüssig von Religion redet. Dafür finden viele junge Autoren offenbar nicht mehr die treffende Sprache.
Und wie ist es mit „Halte zu mir, guter Gott“?
Das Besondere ist, dass Katja Gehrmann eine eigene Geschichte in Bildern erzählt, in ihr wird das Gottvertrauen spürbar, von dem das Lied handelt. Wir haben die Geschichte mit Kindern getestet. Sie konnten sich in ihr wiederfinden. Man kann die Geschichte auch nur anhand der Bilder verstehen, ohne lesen zu können. Das erleichtert den Einstieg, gerade für Kinder aus bildungsferneren Familien, die wir unbedingt auch erreichen wollen. Die Botschaft des Liedtextes verstehen sie vielleicht erst nach und nach.
Warum gibt es außerdem eine CD zum Buch?
Damit haben wir schon bei „Willkommen in Gottes Welt“ sehr gute Erfahrungen gemacht. Wenn die CD im Kinderzimmer läuft, animiert das zum Mitsingen. Und Singen fördert die Sprachentwicklung. Das erleichtert dann auch wieder den Griff zum Buch.
Ein Tipp in der Elternbroschüre schlägt vor: ‚Wenn Sie Ihr Kind zur Schule verabschieden, streicheln Sie seinen Kopf und sprechen Sie: ‚Gott segne dich an diesem Tag.‘‘ Würden Sie das bei Ihrem Kind tun?
Als mein Sohn noch klein war, habe ich das auch nicht gemacht. Ich kannte diese Geste nicht. Umso mehr hat es mir imponiert, wie eine katholische Mutter mir erzählte, dass sie ihren Kindern immer ein Kreuzzeichen auf die Stirn malt, bevor sie in die Schule gehen, und einen Segen spricht.
Heute sind noch mehr Eltern eher kirchenfern. Überfordert sie so ein Ratschlag?
Viele Eltern geben ihren Kindern ja schon einen rituellen Zuspruch, wenn sie sie morgens umarmen und etwa sagen: „Habe einen schönen Tag.“ Vielleicht bringen wir Eltern ja auf die Idee, diese Alltagsgeste mit einem Segen zu verbinden, und wenn es nur in Gedanken geschieht.
Illustration: Katja Gehrmann
Versteckter Segen
Über 50 000 Mal verschenkt die Evangelische Kirche in Deutschland illustrierte Bücher mit einem Kinderlied an künftige Schulkinder. Worum es dabei geht – und was die Eltern ihren Kinder noch mit auf den Weg geben können
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