Vor zwölf Jahren. Die erste Begegnung der chrismon-Redaktion mit ihren Herausgebern, unter ihnen: Wolfgang Huber, Bischof in Berlin, Mitglied des Rates der EKD, habilitierter Theologe. Die Redaktion berichtet, welche Themen gerade im Werden sind. Einer der Redakteure erzählt von den Eltern eines verstorbenen Jungen. Sie wollen nicht akzeptieren, dass die Beerdigung der Urne mit der Asche des Teenagers auf dem Friedhof stattfindet. Sie wollen die Urne zu Hause behalten.
Wolfgang Huber hört aufmerksam zu. Dann fragt er in die Runde: „Wem gehören die Toten?“ und bevor jemand zu antworten vermag entwickelt er in wenigen Augenblicken eine theologische Reflexion zum Thema, streift den Totenkult der alten Ägypter, den Umgang der Israeliten mit Verstorbenen und begründet den Friedhof als einen Bereich, der die Verstorbenen der Beherrschung durch die Lebenden entzieht. Zwei Minuten oder drei mag der Exkurs gedauert haben, alle wesentlichen Punkte sind markiert. Die Redaktion staunt und genießt es, einen solchen Menschen als ihren Herausgeber zu wissen.
An dieser Entwicklung hatte er maßgeblichen Anteil
Wolfgang Huber vollendet am kommenden Sonntag sein 70. Lebensjahr. Viele Jahre war der ehemalige Bischof und Vorsitzende des Rates der EKD, der Theologieprofessor in Heidelberg und Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages unserem Hause verbunden, zunächst als gelegentlicher Autor des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes, jener Wochenzeitung, an deren Ende 1999/2000 die Geschichte des Magazins chrismon beginnt. An dieser Geschichte, an der Entscheidung der evangelischen Kirche in Deutschland für das neue Medium und an seiner Entwicklung hatte Wolfgang Huber als Mit-Herausgeber von der Gründung im Jahr 2000 bis zum Februar 2010 maßgeblichen Anteil.
Das Medium verdankt ihm zahlreiche Impulse, die Huber im Dialog mit den Journalistinnen und Journalisten auf seine unnachahmliche Weise zu transportieren wusste: eben im Gespräch, ohne „man müsste oder sollte“, im Respekt vor der journalistischen Arbeit.
Hubers wacher Geist, seine Neugier und sein bedachter Umgang mit dem immensen eigenen Wissen, macht ihn auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand zu einem gefragten Gesprächspartner in Politik, Wissenschaft und Medien. Die chrismon-Redaktion wünscht ihm Gottes Segen, Gesundheit und Lebensfreude. Und sie freut sich, wenn ihr früherer Herausgeber mal wieder vorbeischaut.
Geburtstagsglückwünsche
Hochwürdiger Herr Altbischof, lieber Bruder Prof. Dr. Huber!
wir gratulieren Ihnen sehr herzlich zu Ihrem 70. Geburtstag, wünschen Ihnen ebenso von Herzen ein gesundes und gutes, in allem gesegnetes neues Lebensjahr, und wie die Slawen zu sagen pflegen: на много лет, und die Rumänen: la mulți ani, oder einfach auf deutsch: viele Jahre.
Wir wünschen Ihnen von Herzen viel Gesundheit, alles Gute und in allem den reichen Segen des dreieinigen Gottes, des Vater, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
In aufrichtiger Verbundenheit
Dr. Wolfgang Wünsch,
Dechant
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