Welch nette Überraschung am Ende eines Arbeitstages, der aus vier anstrengenden Zoom-Konferenzen bestand. Man zappt sich in die digitale Version dieser Utopie-Ausstellung und gerät an ein Gemälde von 1930: "Bildtelefonie". Die beiden coolen Damen in Rot und Gelb träumten davon, ihre Gesprächspartner nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Kaum hatte Graham Bell das Telefon erfunden, dachten Zeitgenoss:innen die Sache weiter. Typisches Beispiel für die Entstehung von Utopien, sagt Kuratorin Katja Weber: eine Technik, die es schon gibt, wird in Gedanken weitergedreht.
Wahrscheinlich haben sich diese beiden Damen vor 90 Jahren nicht unbedingt erträumt, dass wir seit Corona so viele schlecht verdübelte Ikea-Regale und schiefe Vorhänge sehen per Internetvideotechnologie. Aber sie sind auf jeden Fall ein gutes Beispiel, wie das Neue in die Welt kommt.
Mehr davon gibt es in dieser Ausstellung, die auch davon erzählt, wie der Mensch sich früher das Lernen vorgestellt hat. Wie er sich in Hyperloops und Personen-Rohrpost blitzschnell von A nach B jagen wollte. Und sie berichtet von der Hoffnung, dass der Mars ein bewohnbarer Planet werde. Und wenn es erst mal wieder aufmacht, das Museum – dann reist die Besucherin mit einer 3-D-Brille durch die wilden Gärten des Hieronymus Bosch. So alt, so modern.
Back to Future. Technikvisionen zwischen Fiktion und Realität
Laufzeit: 18. November 2020 (digital, bald hoffentlich wieder analog) bis 29. August 2021.
Kuratorin: Katja Weber
Museum für Kommunikation Frankfurt
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