Amsterdam (USA 2022)

Der Arzt Burt (Christian Bale) und der Anwalt Harold (John David Washington) sind enge Freunde. Und beschädigte Veteranen des Ersten Weltkriegs. Als ihre frühere Freundin Valerie (Margot Robbie) wieder auftaucht, macht sie die beiden auf den Tod eines ihrer Vorgesetzten aufmerksam. Die drei kommen einem rechtsextremen Komplott auf die Spur. Der erste Film von Regisseur David O. Russell nach sieben Jahren ist halb Verschwörungs-Politthriller, halb Historienkomödie. Und hat eine dermaßen prominente Besetzung, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

USA 2022. Regie und Buch: David O. Russell. Mit: Christian Bale, Margot Robbie, John David Washington, Chris Rock, Anya Taylor-Joy. Länge: 134 Min. FSK: ab 12 Jahren

Wir sind dann wohl die Angehörigen (Deutschland 2022)

Die Entführung des Millionärs, Mäzens und Publizisten Jan Philipp Reemtsma war einer der spektakulärsten Kriminalfälle der 1990er Jahre. Der Film von Hans-Christian Schmid rekonstruiert das Erleben der Familie und stützt sich dabei auf das Buch des Sohnes Johann Scherer, der in seinen Erinnerungen seine Sicht als 13-Jähriger aufgeschrieben hatte. In unspektakulärer Nüchternheit beschreibt Schmid das Warten von Mutter und Sohn und die Kooperation mit der Polizei, der immer wieder Pannen unterlaufen. Schmid, der in seinen Filmen immer wieder die Dynamiken in einer Familie seziert hat, gelang eine präzise und trotz ihrer Distanz nahegehende Studie.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

Regie: Hans-Christian Schmid. Buch: Michael Gutmann. Hans-Christian Schmid. Mit: Claude Heinrich, Adina Vetter, Yorck Dieppe, Enno Trebs, Justus von Dohnányi. Länge: 119 Min. FSK: ab 12 Jahren

Der Russe ist einer, der Birken liebt (Deutschland 2022)

Mascha ist angehende Übersetzerin. Als kleines Mädchen ist sie Mitte der neunziger Jahre von Aserbeidschan nach Deutschland gekommen, wie so viele jüdische Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion. Mittlerweile ist sie eine selbstbewusste junge Frau, schlagfertig, kompromisslos und klug, die aber auch verloren wirkt. Nach dem Tod ihres Freundes bricht sie ihr Leben in Deutschland ab und zieht nach Israel. Pola Beck hat den Bestseller von Olga Grjasnowa verfilmt, mit einer verschachtelten und sprunghaften Handlung. In der Hauptrolle brilliert Aylin Tezel mit intensiver Wucht und emotionaler Glaubwürdigkeit.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

Regie: Pola Beck. Buch: Burkhardt Wunderlich. Mit: Aylin Tezel, Sohel Altan Gol, Slavko Popadic, Yuval Scharf, Bardo Böhlefeld. Länge: 105 Min. FSK: ab 12 Jahren

Menschliche Dinge (Frankreich 2021)

Yvan Attal hat den gleichnamigen Roman von Karine Tull verfilmt, als einen Gesellschaftsthriller aus der #MeToo-Ära. Der Bestseller wurde von einem wahren Ereignis inspiriert: der Vergewaltigungsklage einer Studentin, die in ein empörend mildes Urteil mündete. In "Menschliche Dinge" bleibt die Tat selbst eine Leerstelle, und der Film zeigt auf der Suche nach der Wahrheit die zwei unterschiedlichen Perspektiven. Yvan Attal, sonst eher auf beschwingte Komödie abonniert, hat seine Verfilmung als einen Gerichtsthriller angelegt, mit Rückblenden, die während des Prozesses aufblitzen.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

Regie: Yvan Attal. Buch: Yael Langmann, Yvan Attal. Mit: Charlotte Gainsbourg, Ben Attal, Suzanne Jouannet, Matthie Kassovitz, Pierre Arditi. Länge: 138 Min. FSK: ab 12 Jahren