Filmtipps der Woche
Wer bin ich, wenn ich jeder bin?
Ein Mann lässt sich als Freund mieten und hadert mit seiner Identität, ein Streuner mit scheinbar magischen Fähigkeiten, eine Gefängnisaufseherin mit mysteriöser Verbindung zu einem Häftling. Die Filmtipps vom 20. Februar
Filmszene u.a. mit Albert Schuch aus 'Pfau -  Bin ich echt?'
Wild Bunch
17.02.2025
3Min

Pfau – Bin ich echt? (Österreich/Deutschland 2025)

Matthias (Albrecht Schuch) betreibt mit einem Freund einen Begleitservice: Rent-a-friend. Egal ob als Musikkenner für das elitäre Konzert oder als Vater-Ersatz für den Elternabend, er steht jederzeit zur Verfügung. Doch so langsam vermischt sich das Privat- mit dem Berufsleben. Seine Freundin hadert, Matthias gerät in eine Krise. Wer bin ich, wenn ich jeder bin? Diesen Konflikt lotet Albrecht Schuch in einer grandiosen Performance aus, in der er alle Facetten von begierig bis apathisch zeigt. Immer wieder präsentiert der Film skurrile Szenen und eine Atmosphäre, die bewusst ein Gefühl der Fremdscham hervorruft. Dass "Pfau – Bin ich echt?" das Spielfilmdebüt von Regisseur Bernhard Wenger ist, merkt man an keiner Stelle.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Wild Bunch

Regie und Buch: Bernhard Wenger. Mit: Albrecht Schuch, Julia Franz Richter, Anton Noori, Theresa Frostad Eggesbø, Salka Weber, Maria Hofstätter, Branko Samarovski. Länge: 102 Min. FSK: ab 12, FBW: besonders wertvoll.

Leseempfehlung
STUDIOCANAL GmbH / Pablo Larraín

Bird (Frankreich/Großbritannien/USA 2024)

Inmitten von heruntergekommenen Wohnblöcken und familiären Konflikten versucht die zwölfjährige Bailey (Nykiya Adams) ihren Platz in der Welt zu finden. Ihr arbeitsloser Vater Bug (Barry Keoghan) hat kaum Zeit für seine Kinder, denn er will in einer Woche seine neue Freundin heiraten. Der Zeitraum bis zur Hochzeit entwickelt sich für Bailey zu einer Selbstfindungsphase. Sie hängt mit Freunden ab, besucht ihre verwahrloste Mutter und hilft ihrem Halbbruder Hunter (Jason Buda) bei seinen Beziehungsproblemen. Schließlich trifft sie auf den Streuner Bird (Franz Rogowski), der scheinbar magische Fähigkeiten besitzt und sich langsam zu einem heimlichen Freund entwickelt. Regisseurin Andrea Arnold beweist Gefühl für menschliche Momente und erzählt eine Geschichte über familiären Zusammenhalt und das Flüggewerden wider alle Umstände. Dabei kontrastiert ihre Unterschicht-Milieustudie eine hoffnungslose Atmosphäre mit kleinen Glücksmomenten.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© MFA+ Filmdistribution

egie und Buch: Andrea Arnold. Mit: Barry Keoghan, Franz Rogowski, Nykiya Adams, Jason Edward Buda, Jasmine Jobson, James Nelson-Joyce, Frankie Box. Länge: 119 Min. FSK: 16. FBW: keine Angaben.

Die Wärterin (Dänemark/Schweden 2024)

"Borgen"-Star Sidse Babett Knudsen spielt die Rolle der Gefängniswärterin Eva, eine reservierte Frau, die gegenüber den Insassen eine seltsam leidenschaftslose Freundlichkeit an den Tag legt. Dann kommt der junge Mikkel (Sebastian Bull) in den Hochsicherheitstrakt für Schwerverbrecher und Eva lässt sich überraschend dorthin versetzen. Auch wenn die genauen Hintergründe lange unklar bleiben, wird rasch deutlich, dass ein Ereignis der Vergangenheit Eva und Mikkel verbindet. Fortan entwickelt sich zwischen den beiden eine Hassfehde, die mit der Zeit immer stärker eskaliert. Zwar ist die Entwicklung der Handlung auf Dauer nicht ganz schlüssig, doch der Film funktioniert als atmosphärisch dichtes Rachedrama über Vergeltung, Machtmissbrauch und Schuld.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© 24 Bilder

Regie: Gustav Möller. Buch: Gustav Möller, Emil Nygaard Albertsen. Mit: Sidse Babett Knudsen, Sebastian Bull, Dar Salim, Marina Bouras, Olaf Johannessen, Jacob Lohmann. Länge: 100 Min. FSK: 16. FBW: keine Angaben.

Flight Risk (USA 2024)

Polizistin Madolyn (Michelle Dockery) wird beauftragt, den Mafiabuchhalter Winston (Topher Grace) aufzuspüren, damit dieser als Kronzeuge in einem großen Gerichtsprozess aussagen kann. Von Alaska aus soll Madolyn ihn per Kleinflugzeug zum nächsten Standort überführen. Während des Flugs stellt sich jedoch heraus, dass der Pilot (Mark Wahlberg) ein Auftragskiller ist. Auf engstem Raum beginnt nun ein erbitterter Kampf um Leben und Tod. Regisseur Mel Gibson, bislang bekannt für große Epen, überrascht das Publikum mit einem packenden Kammerspiel-Thriller, das mit klugen Zuspitzungen bis zum Ende die Spannung hält.

Ausführliche Kritik bei epd Film.

© Tobis Film

Regie: Mel Gibson. Buch: Jared Rosenberg. Mit: Michelle Dockery, Mark Wahlberg, Topher Grace, Leah Remini, Maaz Ali, Monib Abhat. Länge: 91 Min. FSK 12. FBW: keine Angaben.

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