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Dream Scenario (Deutschland, Österreich 2024)
Ein mittelmäßiger Biologieprofessor namens Paul, gespielt von Nicolas Cage, wird über Nacht weltberühmt: Er taucht plötzlich in den Träumen anderer Menschen auf. Der kometenhafte Aufstieg und der damit einhergehende Ruhm gefallen dem nach Anerkennung lechzenden Paul, dessen Vorlesungen eher dröge sind. Die Dynamik kippt aber recht schnell, als immer mehr Menschen davon berichten, dass Paul in den Träumen brutale Morde begeht. Er wird gemieden, erfährt Hass und Ablehnung. Die Schattenseiten plötzlichen Ruhms, Cancel Culture und die Vermarktung von Prominenz: All das verhandelt "Dream Scenario" über weite Strecken recht erfolgreich und immer mit viel Humor. Nicolas Cage feuert schauspielerisch aus allen Rohren: von nuancierter Unsicherheit bis zum Overacting.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie und Buch: Kristoffer Borgli. Mit: Nicolas Cage, Julianne Nicholson, Michael Cera, Tim Meadows, Dylan Gelula, Dylan Baker. Länge: 109 Minuten FSK: ab 12 Jahre
Die Unschuld (Japan, 2023)
Der elfjährige Minato kommt mit nur einem Schuh von der Schule nach Hause, die Nase blutet, ein Haarbüschel fehlt und in seiner Thermoskanne befindet sich Erde. Seine verwitwete Mutter Saori ahnt, irgendwas stimmt hier nicht. Als sie auf eine Erklärung drängt, deutet Minato an, dass er von seinem Lehrer misshandelt wurde. Multiperspektivisch nähert sich der japanische Autorenfilmer Hirokazu Kore-eda dieser Geschichte, in der wir die Vorkommnisse aus der Sicht von drei verschiedenen Personen betrachten. Schnell wird klar: die zu Anfang präsentierten vermeintlichen Gewissheiten passen nicht ganz mit den Versionen der anderen zusammen. "Die Unschuld" ist am Ende eine sukzessive Annäherung an Wahrheit(en) und animiert zur Reflexion der eigenen Voreingenommenheit. Der Weg vom Gerücht zur Anschuldigung ist kurz.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie: Hirokazu Kore-eda. Mit: Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, Hinata Hiiragi, Yuko Tanaka. Länge: 107 Minuten FSK: ab 12 Jahre
Radical – Eine Klasse für sich (Frankreich, 2023)
Bildung soll keine Sackgasse sein. Zumindest ist das die Auffassung von Sergio – dem neuen Lehrer der sechsten Klasse einer Grundschule in Metamoros, Mexiko. Seine Vorgänger waren alle auf Gehorsam und Disziplin erpicht. Sergio hingegen schlägt einen unorthodoxen Weg ein: Er gestaltet den Unterricht freier, bezieht die Lebensumstände seiner Schüler*innen mit ein und schafft so ein Lernumfeld, das aufhört, Pflicht zu sein und stattdessen die eigene Wissbegierigkeit aktiviert. Bei seinen Kolleg*innen stoßen seine Methoden auf Ablehnung. Nur den Schulleiter Chucho kann er nach und nach überzeugen. Ein Film über Bildung als mögliche Chance, die aber auch stets die soziale Wirklichkeit der Schüler*innen miteinbeziehen muss. Mit motivierten Lehrkräften wie Sergio, so die These des Films, können Kinder mehr werden als das Produkt ihrer sozialen Herkunft: Sie können einen Anspruch auf die Zukunft erheben.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie und Buch: Christopher Zalla. Mit: Eugenio Derbez, Daniel Haddad, Jennifer Trejo, Mia Fernanda Solis, Gilberto Battaza, Danilo Guardiola. Länge: 125 Minuten FSK: ab 12 Jahre
Slow (Litauen/Spanien/Schweden, 2023)
Als Elena auf Dovydas trifft, liegt Spannung in der Luft. Die beiden lernen sich bei einem Tanzkurs für Gehörlose kennen, den Elena als Tänzerin organisiert, während Dovydas als Gebärdendolmetscher übersetzt. Fortan gehen sie zusammen spazieren und tauschen sich aus – Intimität entsteht. Kurz bevor es zum ersten Kuss kommt, der Bruch: Dovydas ist asexuell. Obwohl Sex für Elena sehr wichtig ist, lässt sie sich auf eine Beziehung mit Dovydas ein. Aus dem Versuch der beiden, aufeinander zuzugehen, entwickelt der Film eine Gesellschaftsstudie im Kleinen. Wie kann eine Beziehung gelingen und gestaltet werden, insbesondere wenn zwei Menschen unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse haben? Für die Antwort gilt es, konventionelle Beziehungsmodelle und "Normalität" zu hinterfragen.
Ausführliche Kritik bei epd Film.
Regie und Buch: Marija Kavtaradze. Mit: Greta Grineviciute, Kestutis Cicenas, Pijus Ganusauskas, Laima Asktinaite, Vaiva Zymante. Länge: 108 Minuten FSK: ab 12 Jahre