Schwaben und Schwäbinnen: ganz schön eigenwillig. Und knitz.
Tim Wegner
07.01.2013

Foto: Sagas Edition Stuttgart
Als obrigkeitshörig gelten die Schwaben. Die letzte größere Rebellion wagten Anfang des 16. Jahrhunderts Bauernbünde, die sich „Armer Konrad“ nannten. Seitdem „bruddeln“ (= zetern, schimpfen) Schwab und Schwäbin eher im Stillen vor sich hin. Aber dann: Stuttgart 21, monatelanges Demonstrieren. Anlass genug für Ulrich Kienzle, Fernsehjournalist und Nahostexperte, einige dieser eigenwilligen Deutschen zwecks Interview zu besuchen. Prominente natürlich nur und leider unter 17 Leuten nur drei Frauen (Natalia Wörner, Herta Däubler-Gmelin, Sibylle Lewitscharoff).  Und siehe da: Das Anliegen, über den schwäbischen Dialekt zu sprechen, öffnet Türen, Herzen und Erinnerungen. Leichtfüßige Gespräche, die vom Dialekt zu Politischem hüpfen und dann wieder zu privat Heimatlichem. Geschickt vermittelt Kienzle in seinen Fragen allerlei historische und politische Informationen, so dass die Antwortenden gar nicht ins Banale ausweichen können. Schön die Übersetzungen allzu dialektaler Ausdrücke in den Fußnoten. Nur die Anmerkungen „Er lacht“ oder „Beide lachen“ sind überflüssig, denn dass jemand etwas selbstironisch meint oder sich amüsiert, das kriegt man auch so mit.


Sagas-edition, Stuttgart 2012, 9,90 Euro

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