Demenz. Was wir darüber wisse und wie wir damit leben können
Tim Wegner
21.04.2011

Kein trockener Ratgeber ist dieses Buch aus dem „Spiegel“-Verlag, sondern eine journalistisch und also sehr lebendig geschriebene Tour durch das mittlerweile große Feld der Demenz. Dazu gehören die neuesten wissenschaftliche Erkenntnisse über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten, die Leserin wird von den ReporterInnen aber auch mitgenommen in Dementen-Wohngruppen oder in eine Gedächtnissprechstunde, wo manche Menschen zum ersten Mal ihre Diagnose zu hören bekommen. Erstaunlicherweise ist das Buch nicht trübsinnig, was vor allem daran liegt, dass hier neben den Profis auch die Kranken selbst zu Wort kommen. In Interviews erzählen sie, wie sich das anfühlt, immer mehr zu vergessen, wie sie damit umgehen.

Vielerlei Praktisches erfährt man außerdem: ganz offensiv etwa in einem Beitrag, was Angehörige juristisch zu beachten haben (zum Beispiel zur Vertragsfähigkeit), manchmal aber auch en passant, zum Beispiel, wie in einer Klinik Stürze reduziert wurden (unter anderem dadurch, dass die Patienten jetzt in Stoppersocken herumlaufen). Vorbildlich auch ein Heim, in dem an den BewohnerInnen nicht mehr ernährungstechnisch herumerzogen wird – wenn sie nur noch Süßes essen wollen, bekommen sie eben auch nur noch süße Speisen serviert. Hauptsache, sie essen was und haben Freude daran.
 

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