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Milena Michiko Flašar: Herr Katō spielt Familie. Wagenbach, 170 Seiten, 20 Euro
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Was tun, wenn einen der Ruhestand ereilt, wenn alle Geschäftigkeit nichts mehr zählt? Milena Flašars leicht melancholischer Herr Katō hat genau damit zu kämpfen. Er streift durch japanische Friedhöfe, weiß, dass seine Frau nicht mehr viel mit ihm anfangen kann – und trifft auf die junge Mie, die ihn überredet, für ihre Agentur "Happy Family" zu arbeiten. Von nun an simuliert Herr Katō Familie und tritt bei den Festen fremder Leute als Braut- oder Großvater auf. Welche Folgen diese Auftritte für ihn und für seine eigene Ehe haben, davon erzählt die in Wien lebende Autorin charmant und verspielt. Ein märchenhaftes Kammerspiel, das vom Wiederfinden scheinbar verlorener Sehnsüchte erzählt.
Angelika Klüssendorf: Jahre später. Kiepenheuer & Witsch, 159 Seiten, 17 Euro
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Rauer geht es in dem Eheroman "Jahre später" zu. Die Heldin April, die Angelika Klüssendorf bereits in zwei früheren Büchern ins Zentrum rückte, hat ihre DDR-Vergangenheit äußerlich zurückgelassen. 1989 lernt die scheue, unsichere Frau den erfolgreichen Chirurgen Ludwig kennen, der sie mit einem Schlag erobert und heiratet. Was anfangs eine leidenschaftliche, unkonventionelle Liebe ist, aus der ein gemeinsames Kind hervorgeht, entpuppt sich, als Ludwigs dunkle Seiten ans Licht kommen, als Martyrium. In ihrem unverwechselbar spröden und zugleich präzisen Ton seziert Klüssendorf ein gutes Dutzend Ehejahre – bis April erkennt, dass sie erst in der Literatur, als Schreibende, Freiheit erlangen wird.