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Solange Barbara noch arbeitete, als Lehrerin in der Millionenstadt Kalkutta, ging es ihr ganz gut. Mit der knappen Rente aber konnte sie nicht einmal ihre Miete bezahlen. Verwandte, die sie aufnehmen konnten, gab es nicht. Keinen Ehemann, keine Kinder. Die gut Sechzigjährige landete auf der Straße.
In Indien kümmern sich traditionell die Familien um ihre Alten. Aber wenn sie allein sind? Der Bettelorden Little Sisters of the Poor betreibt mehrere Heime für alte und kranke Obdachlose, die St. Josephʼs Homes. Die Gebäude sind einfach eingerichtet. Dennoch sind die Bewohner froh, hier leben zu können – geschützt vor Regen, Hunger und Kriminalität. Barbara kam 1992 ins St. Josephʼs Home in Kalkutta, auf dem Rücken eine stark eiternde Wunde. Organräuber hatten sie in ein Krankenhaus verschleppt und ihr eine Niere entnommen. Im Heim wurde sie erfolgreich behandelt. Und blieb über zehn Jahre, bis zu ihrem Tod.
Die deutsche Stiftung Christlicher Entwicklungsdienst unterstützt die Little Sisters seit Jahren. Zurzeit sammeln sie Spenden für ein Heim in Chennai (ehemals Madras), das wegen Einsturzgefahr schrittweise abgerissen und neu aufgebaut werden muss.