Peruanische Bäuerinnen
Peruanische Bäuerinnen, die durch Help­Age beim Ackerbau unterstützt wurden
Foto: PR
Rote, Schwarze, Blaue
Viele bunte Kartoffeln sichern in den Anden das Überleben
Portrait Hanna Lucassen, Redaktion chrismon, Redaktions-Portraits Maerz 2017Lena Uphoff
13.02.2016

Wenn Don Serafín am Wegesrand eine Kar­toffel liegen sieht, nimmt er sie mit nach Hause. Nicht aus Hunger, sondern aus Respekt und Zuneigung. „Die Kartoffel ist unsere ­heilige Mutter. Sie ernährt uns seit Jahrtausen­den“, sagt der 70-jährige Ackerbauer in den peruanischen Anden. Seine Vorfahren haben mehrere Tausend Kartoffelsorten gezüchtet, um auch in den Höhenlagen über 3500 m die nahrhafte Knolle anbauen zu können. Das Wissen wurde von Generation zu Generation weitergegeben, bis der Bürgerkrieg von 1980 bis 1995 Zehntausende Bergbewohner aus ihren Dörfern vertrieb.

Zwar kehrten später viele zurück, aber diese kümmern sich nicht mehr in gewohnter Weise um die Erhaltung der Sortenvielfalt – aus Unkenntnis und weil Staat und Kon­-zerne mittlerweile auf Export setzen und die Bauern dafür belohnen, nur noch wenige Hybridsorten anzubauen.

In Don Serafíns Region Huanta sank die ­Sortenzahl von 500 vor dem Bürgerkrieg auf heute etwa 80. „Das macht uns abhängig von Saatgutlieferanten und Großabnehmern“, warnt Don Serafín, der selbst 15 Sorten anbaut. Er gibt sein Wissen nun an Jüngere ­weiter. Auf einem Gemeinschaftsfeld lernen Kinder von ihm und anderen Alten alles über Kartoffelanbau und -verwertung. Vor allem: den respektvollen Umgang. 

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